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Die Wolke lebt: Bakterien nisten sich ein

Archivmeldung vom 18.05.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.05.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Petra Dirscherl / pixelio.de
Bild: Petra Dirscherl / pixelio.de

Was da über uns schwebt, ist nicht immer so harmlos, wie es aussieht. Forscher haben entdeckt, dass sich Bakterien in den Wolken einnisten. Das berichtet die Zeitschrift P.M. MAGAZIN (Ausgabe 6/2013).

"Sturmwolken zählen zu den extremsten Lebensräumen der Erde, und trotzdem existiert in ihnen mikrobielles Leben", sagt Tina Santl Temkiv vom astrophysikalischen Zentrum der Fakultät für Physik und Astronomie an der dänischen Universität Aarhus. Ihr Team konnte das Innenleben der sich aufbäumenden Naturgewalt anhand von Hagelkörnern analysieren, die bei einem Gewittersturm auf die slowenische Hauptstadt Ljubljana prasselten. Denn das Eis konserviert organische Inhalte aus der Wolke wie Tiefkühlkost. Was die aus Slowenien stammende Forscherin unter dem Mikroskop zu Gesicht bekam, verblüfft die Fachwelt: "Die Cumuluswolke enthielt eine hohe Konzentration von organischen Verbindungen, so viel und so divers, wie wir sie in Flüssen finden."

Die meisten dieser Stoffe wurden wahrscheinlich durch starke Winde nach oben in die Wolke gesogen - huckepack mit Schmutzpartikeln von Pflanzen und dem Erdreich. In der Sturmwolke trafen sie auf einen gut bestellten Lebensraum: Die chemische Analyse der Hagelkörner ergab nahezu 3000 verschiedene Substanzen - ein reichhaltiges Nährstoffangebot für Organismen, denen die Kälte in der Wolke offenbar nichts anhaben kann. Die Forscher konnten aus dem geschmolzenen Wasser im Labor einen erheblichen Teil der Bakterien mit einer Nährstofflösung wieder zum Leben erwecken. "Sobald Bakterien in die Atmosphäre gelangen, können sie natürlich sehr weit reisen, manchmal von Kontinent zu Kontinent", erklärt Tina Santl Temkiv. "Am Ziel angelangt, könnten pathogene Bakterien Organismen infizieren."

Für Sturm- wie auch für interkontinentale Staubwolken gelangen Wissenschaftler zu einer unbequemen Wahrheit, deren Konsequenzen noch nicht einmal im Ansatz ausgeleuchtet sind: Es war ein Irrglaube anzunehmen, dass das Energie-intensive UV-Licht alles Leben in den Wolken abtötet - am Himmel geht es alles andere als steril zu. Anders formuliert: Vorsicht, Regen kann Spuren von Bakterien enthalten!

Quelle: Gruner+Jahr, P.M. Magazin (ots)

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