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SeaWorld gibt Zucht von Orcas auf - Zoos in Nürnberg und Duisburg unter Zugzwang

Archivmeldung vom 21.03.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.03.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Takara im Shamu Stadion Orlando in der Show Believe
Takara im Shamu Stadion Orlando in der Show Believe

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

SeaWorld, einer der weltweit größten Betreiber von Aquarien und Delfinarien, gab Ende letzter Woche in den USA bekannt, dass das Unternehmen die umstrittene Zucht von Orcas dauerhaft einstellen will. SeaWorld stand mit der Haltung von 29 Orcas, der größten Delfinart, in den drei Vergnügungsparks in San Diego, Orlando und San Antonio unter erheblichem Druck von Tierschützern. Das Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) fordert seit Jahren auch die Beendigung der Delfinhaltung in den beiden deutschen Zoos in Nürnberg und Duisburg und der Orcahaltung im Loro Parque auf Teneriffa.

SeaWorld, dessen Börsenkurse nach der Veröffentlichung des Dokumentarfilms Blackfish über die katastrophale Haltung der Tiere mit tödlichen Angriffen auf Tiertrainer um zeitweise mehr als 25 Prozent einbrachen, hatte bereits Ende letzten Jahres angekündigt, die Orcashows ab 2017 zu beenden und durch eine "auf das natürliche Verhalten der Tiere abgestimmte Präsentationsform" zu ersetzen. Das WDSF hatte daraufhin von einem faulen Kompromiss gesprochen. "Es ist eine strategische Entscheidung, damit sich der Aktienkurs erholt und um die empörten Tierschützer ruhig zu stellen", so WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller.

Da die meisten der gehaltenen Orcas in Gefangenschaft geboren wurden und das natürliche Jagdverhalten nicht erlernt haben, fordern das WDSF und die Organisation ProWal seit Jahren die Umsiedlung von Delfinen und Orcas aus Gefangenschaft in Meeresbuchten mit veterinärmedizinischer Betreuung. In den nächsten fünf Jahren will SeaWorld 50 Millionen US-Dollar für Projekte der weiteren Haltung der Meeressäuger zur Verfügung stellen. Das WDSF vermutet, dass die Orca- bzw. Delfinhaltung noch etwa 30 Jahre weitergehen könne, entsprechend der Lebenserwartung der verbleibenden Tiere, wenn nicht eine tiergerechte Lösung gefunden würde.

Jürgen Ortmüller: "Die Entscheidung von SeaWorld kurzfristig die Zucht und mittelfristig die Shows mit Orcas einzustellen wird von allen Tierschutzverbänden begrüßt. Der Druck gegenüber dem Unternehmen hat sich für den Schutz der Meeressäuger bezahlt gemacht. Insbesondere die sofortige Einstellung der Zucht ist richtig und wichtig. Ebenso wichtig ist, dass die Haltung und die weitgehend vergeblichen Nachzuchtbemühungen von Delfinen in den Zoos in Nürnberg und Duisburg nun umgehend beendet werden. Mit mehr als 100 frühzeitig verstorbenen Meeressäugern sind die beiden Zoos der größte Delfinfriedhof Europas."

Aufgrund eines Salzwasseraustritts, der eine erhebliche Umweltschädigung mit etwa 100 abgestorbenen Bäumen verursachte, steht in Nürnberg derzeit eine Sanierung der "Delfinlagune" an, die voraussichtlich etliche Millionen Euro verschlingen wird. In Duisburg sind die Leitungen unterhalb des Delfinariums ebenfalls marode und das Hallendach ist defekt. Dieses Geld der Steuerzahler solle besser für ein Projekt der Umsiedlung in Meeresbuchten verwendet werden, meint Ortmüller.

Der Loro Parque in Teneriffa, der mit SeaWorld bei seiner Orcahaltung kooperiert, akzeptierte in einer Pressemitteilung zwar die Entscheidung des US-Unternehmens, übte gleichzeitig aber auch Kritik, offenbar als Rechtfertigung für die weitere Haltung seiner Orcas und Delfinen. Die Fortpflanzung der Meeressäuger sei ein angeborenes Recht der Tiere und deswegen sei deren Gewährleistung eine der Hauptverpflichtungen der zoologischen Gärten, heißt es und: "Loro Parque wird keine Entscheidung treffen, die das Wohlbefinden der Orcagruppe beeinträchtigen könnte und jegliche Entscheidung wird die vorgegebenen Regeln der EU-Zoorichtlinie sowie das Wissen und die Zustimmung der entsprechenden Behörden respektieren."

Das bedeute im Klartext, dass der Loro Parque mit seinem deutschen Eigentümer Wolfgang Kiessling wohl an den umstrittenen Orcashows mit Verletzungs- und Todesfolgen bei Tiertrainern und an der Nachzucht weiterhin festhalten wolle, meint der WDSF-Geschäftsführer und weiter: "Es geht nicht um Behördenentscheidungen, die der Loro Parque durchaus beeinflussen kann, es geht um den gesunden Menschenverstand, der zur Einsicht führen sollte, dass die sensiblen und freiheitsliebenden Meeressäuger in den kleinen Betonbecken in Gefangenschaft enorm leiden."

Quelle: Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) (ots)

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