Moskitos erkennen gute Futterstellen am Geruch
Archivmeldung vom 30.01.2018
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Ausspruch "Süßes Blut zieht Stechmücken an" stimmt nicht, wie Forscher des Virginia Polytechnic Institute and State University herausgefunden haben. Die beiden Biochemiker Clément Vinauger und Chloé Lahondère haben das bei Langzeitversuchen in einer speziellen Flugkammer für Insekten ermittelt. Fazit: Moskitos lernen, welcher Geruch auf Beute hoffen lässt und welcher mit Gefahr verbunden ist.
Basis für neuen Schutz
Das Wissen könnte zu einem Schutzmechanismus gegen Bisse führen, die gefährliche Krankheiten wie Gelb- oder Dengue-Fieber sowie Malaria übertragen. "Leider wissen wir nicht genau, was Moskitos an bestimmten Personen anziehend finden", sagt Lahondère. "Menschengeruch besteht aus einem einzigartigen molekularen Cocktail aus mehr als 400 Substanzen." Jetzt gilt es herauszufinden, welche Kombination Insekten abschreckt. "Immerhin wissen wir schon, dass Moskitos in der Lage sind, Gerüche ihrer potenziellen Opfer zu erlernen und so die zu meiden, die Abwehrstoffe erzeugen." Vinauger fügt hinzu: "Wir könnten beispielsweise die Fähigkeit der Moskitos, Gerüche zu erlernen, zu unserem Vorteil nutzen."
Die Forscher haben mit weiblichen Exemplaren der Aedes-aegypti-Moskitos, auch Gelbfiebermücken genannt, gearbeitet. Sie setzten eine Technik ein, die "Aversive Learning" genannt wird, also Lernen durch das Hervorrufen starker Ablehnung. Sie setzten die Insekten bestimmten Gerüchen aus und kombinierten sie mit unangenehmen Begleiterscheinungen wie Vibrationen. 24 Stunden später setzten sie die Insekten in einem Olfaktometer, ein Gerät - in dem Gerüche erzeugt werden können - denselben Reizen wie am Vortag aus. Sie mieden den Geruch, der mit Vibrationen verbunden war, die aber in diesem Versuch nicht auftraten. Die Forscher schlossen daraus, dass die Insekten einen Lernprozess durchgemacht hatten.
Datenhelm für Moskitos
Die Experten haben den Moskitos einen Datenhelm verpasst, um die Aktivitäten des Gehirns aufzuzeichnen. In der Flugkammer setzten sie die Insekten verschiedenen Gerüchen aus. Sie entdeckten, dass die neuralen Aktivitäten in den Gehirnregionen aufkamen, die Geruchsinformationen verarbeiten, von Dopamin beeinflusst werden, das auch als Glückshormon bekannt ist. Dadurch gelang es den Insekten, in ihrem Empfinden gute von schlechten Gerüchen zu unterscheiden.
Quelle: www.pressetext.com/Wolfgang Kempkens