Lachgas - nicht lustig für das Klima
Archivmeldung vom 19.05.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittLachgas ist ein natürlich vorkommendes Gas der Erdatmosphäre. Obwohl es dort nur in Spuren vorkommt, trägt es insgesamt etwa fünf Prozent zum globalen Treibhauseffekt bei, da Lachgas bezogen auf seine Masse etwa 300mal stärker wirkt als Kohlendioxid. Lachgas reflektiert Wärmestrahlung, die sonst ins Weltall entweichen würde.
Außerdem beschleunigt es in der Stratosphäre unter UV-Licht den Abbau von Ozon und vergrößert damit die 'Ozon-Löcher'.
In großen Mengen entsteht das klimaschädliche Gas bei der Herstellung von
Salpetersäure, einem wichtigen Grundstoff der chemischen Industrie. "Eine
herkömmliche, mittelgroße Salpetersäureanlage produziert in einem Jahr etwa 2000
Tonnen Lachgas", berichtet Professor Dr. Thomas Turek vom ICVT. "Unbehandelt in
die Atmosphäre abgegeben, entspricht diese Menge einer Klimaschädigung durch den
jährlichen Kohlendioxidausstoß aller Pkw der Stadt Hannover."
Klimaschutz
mit umweltfreundlichen Mitteln
Das von Uhde patentierte
EnviNOx(reg.)-Verfahren entfernt Lachgas und sonstige Stickoxide aus dem Abgas
von Salpetersäureanlagen und wandelt diese in zwei Schritten in die
unschädlichen Luftbestandteile Stickstoff, Sauerstoff und in Wasser um. Eine
besondere Rolle kommt dabei einem Katalysator zu, der diese Umwandlung
beschleunigt. Ein Katalysator ist ein Stoff, der die Geschwindigkeit einer
chemischen Reaktion verändert und der nach der Reaktion in unveränderter Form
vorliegt. Bei einer katalytischen Reaktion fallen außerdem oft weniger
unerwünschte Nebenprodukte an, als bei einer Reaktion ohne
Katalysator.
Der Katalysator des EnviNOx(reg.)-Verfahrens besteht aus
einem porösen kristallinen Körper, auf den Eisen aufgebracht wird. Er ist sehr
umweltfreundlich und kann nach seiner Lebensdauer von mehreren Jahren leicht
entsorgt werden.
"Das Institut für Chemische Verfahrenstechnik der TU
Clausthal unterstützt die Weiterentwicklung des EnviNOx(reg.)-Verfahrens von
Uhde durch Laboruntersuchungen", erläutert Turek. "Wir ermitteln die
Leistungsdaten des Katalysators und können dann berechnen, wie groß ein
technischer Reaktor in der Praxis sein muss, um die Stickoxide möglichst
vollständig zu entfernen." Uhdes EnviNOx?-Technologie hat sich bereits in einer
großtechnischen Salpetersäureanlage erfolgreich bewährt. Sie wird zur Zeit in
vier weiteren Anlagen implementiert. Insgesamt verringert sich dadurch die
Klimabelastung mit Treibhausgas in der Größenordnung von etwa 3,5 Millionen
Tonnen Kohlendioxid im Jahr.
Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.