Agrarumweltmaßnahmen für Blüten bestäubende Insekten lebenswichtig
Archivmeldung vom 14.06.2016
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.06.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Honigbiene ist neben Rind und Schwein das wichtigste landwirtschaftliche Nutztier und das nicht, weil sie Honig produziert. Vielmehr trägt sie mit der Blütenbestäubung wesentlich zur quantitativen und qualitativen Verbesserung der Ernten bei. Jedoch hat es das Nutztier Biene heute auf dem Land nicht mehr leicht: Raps und Obst sind die einzigen Massentrachten im Frühjahr. Danach fehlt vor allem in den Sommermonaten ein ausreichendes und vielfältiges Pollen- und Nektarangebot für Blütenbestäuber, das die Grundlage für gesunde und vitale Bienenvölker ist.
"Bienenvölker, die am Ende des Bienenjahres unter Mangelernährung leiden, gehen bereits geschwächt in den Winter und sind potentiell gefährdeter, den Winter zu überstehen," weiß Barbara Löwer, Geschäftsführerin des Deutschen Imkerbundes e. V. (D.I.B.).
Der Bundesverband der Bienenhalter, dem derzeit ca. 105.000 Mitglieder angehören, kämpft seit Jahren gegen die Verschlechterung der Bedingungen auf dem Land. "Die Stadtimkerei ist auf dem Vormarsch. Wenn wir jedoch weiterhin eine flächendeckende Bestäubung erzielen wollen, dann ist diese Entwicklung gefährlich. Imkerei gehört zur Landwirtschaft und muss auf dem Land genauso möglich sein, wie im städtischen Bereich," mahnt Löwer.
Die seit 2014 geltenden Greening-Regelungen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) in der EU seien dafür ein Weg in die richtige Richtung. Es komme nur darauf an, diese auch bienenfreundlich auszugestalten.
Der D.I.B. sucht deshalb seit Jahren den Kontakt zu den Landwirten, sieht diese als enge Partner, um die Nahrungssituation für Bienen und andere Blüten bestäubende Insekten im ländlichen Raum zu verbessern. Auf den DLG-Feldtagen, die bis zum 16. Juni im bayerischen Haßfurt stattfinden, ist der Verband erstmals mit einer 500 qm großen Ausstellungsfläche vertreten. Es werden eine mehrjährige Blühmischung aus Bauerngartenpflanzen und heimischen Wildstauden, die durch langen Blühaspekt überzeugt, und eine Leindotterfläche mit drei verschiedenen Aussaatzeitpunkten gezeigt. Damit informiert der D.I.B. vor Ort die Landwirte, welche Möglichkeiten es gibt, eine Nahrungsverbesserung zu erreichen.
"Jede Blüte zählt. Wichtig ist, dass wir gemeinsam Maßnahmen finden, die einerseits für die Landwirte im Rahmen der GAP-Fördermaßnahmen von Interesse sind, zum anderen für Bienen wichtige zusätzliche Futterquellen im Sommer sein könnten. Wir wollen, dass beide Seiten einen Gewinn erzielen," so Löwer.
Gezeigt werden sollte natürlich auch ein Bienenvolk. Dieses konnte aber von den örtlichen Imkern aufgrund der schlechten Witterung bisher nicht auf das Gelände transportiert werden. Die Präsentation des Verbandes umfasst außerdem umfangreiches Informationsmaterial z. B. zu alternativen Energiepflanzen, Zwischenfrüchten oder Blühmischungen.
Und Barbara Löwer ergänzt: "Wenn es auch für unsere Präsentation auf der Messe nicht im Vordergrund steht, so sprechen wir ebenso das sensible Thema Pflanzenschutz an, da es neben dem Nahrungsmangel eines der wichtigsten Themen für die Bienengesundheit ist."
Quelle: Deutscher Imkerbund e. V. (ots)