Ministerpräsident Oettinger rät zum Direktsprung von Kernkraft zu Erneuerbaren Energien
Archivmeldung vom 20.11.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer baden-württembergische Ministerpräsident Günther H. Oettinger wünscht sich ein klares Bekenntnis zu Erneuerbaren Energien. "Ich rate zum Direktsprung von Kernkraft zu Erneuerbaren Energien", sagte Oettinger zur Eröffnung der ZEIT KONFERENZ "Energie", die am diesem Mittwoch und Donnerstag in Stuttgart stattfindet.
Auch Prof. Dr. Klaus Töpfer, Bundesumweltminister a. D., forderte einen deutlich schnelleren Umstieg auf Erneuerbare Energien. In China, Solarenergieproduzent Nr.1, sei dieser Paradigmenwechsel z. B. bereits vollzogen. Daneben plädierte er vor allem für eine stärkere Betrachtung der Nachfrageseite: "Wir müssen die Nachfragestruktur stärker in die Angebotsstruktur einbinden." Energieversorger müssten zu Energiedienstleistern werden. Dazu könne man durchaus marktwirtschaftliche Verfahren nutzen. "Wie wäre es, Alternativen aufzuzeigen, mit weniger auszukommen?" Energie zu sparen, müsse nicht Verzicht bedeuten.
International gesehen, so Töpfer, seien erhebliche Konflikte um Energie nicht auszuschließen. Zudem komme es zu enormen Veränderungen im Migrationsverhalten. "Armut ist zuallererst Energiearmut".
Auch Jürgen Trittin, stellvertretender Vorsitzender der Bundestagsfraktion Bündnis 90/ Die Grünen, verlangte, Energiesicherheit in erster Linie global zu sehen. "Die Zugangsgerechtigkeit zu Energie ist die Grundvoraussetzung für ein friedliches Miteinander in der Zukunft." Sonst seien militärische Konflikte nicht auszuschließen, stimmte Dr. Werner Dub, Mitglied des Vorstands der MVV Energie AG, zu.
"Energiepolitik ist Sicherheitspolitik", so Hans-Peter Villis, Vorsitzender des Vorstands der Energie Baden-Württemberg AG. Vor allem sei sie aber Industriepolitik. Man müsse den Fokus, der in der Gegenwart stark auf den Klimawandel beschränkt sei, wieder vermehrt auf die Wirtschaftlichkeit von Versorgungssicherheit legen. Im Rahmen von Klimaschutz sei Kernenergie auch künftig ein wichtiger Bestandteil des Energiemix.
Klaus-Dieter Rennert, Mitglied des Vorstands der Bundesverbands der Deutschen Industrie e. V., und andere Diskutanten waren sich mit Michael Naumann, Herausgeber der ZEIT und Moderator der Konferenz, einig: "Die Zukunft der globalen Energiesicherung ist gleichzusetzen mit der Zukunftssicherung der Menschheit".
Quelle: DIE ZEIT