Klimawandel fordert Rostocker Forscher für Meerestechnik
Archivmeldung vom 16.09.2019
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtSchiffbau und Meerestechnik haben Tradition in der Hanse- und Universitätsstadt Rostock. Die Universität Rostock widmet diesem Schwerpunkt eine ganze Reihe von Fachgebieten innerhalb ihrer Fakultät für Maschinenbau und Schiffstechnik.
Nur sehr wenige andere Lehrinstitute in Deutschland bieten eine solche Spezialisierung in ähnlichem Umfang. Noch dazu habe die Meerestechnik an der Universität Rostock eine einzigartige Ausrichtung, findet der neue Leiter des Lehrstuhls, Sascha Kosleck (43). Einen Lehrstuhl speziell für den Bereich der Meerestechnik zur übernehmen, der zudem durch den bisherigen Lehrstuhlinhaber Professor Mathias Paschen bereits hervorragend aufgestellt und etabliert sei und auch einen guten Ruf in Industrie und Wissenschaft genieße, sei eine einmalige Gelegenheit für den zweifachen Familienvater, wie er selbst sagt.
Nachdem Professor Kosleck in den vergangenen sechs Jahren den Lehrstuhl für Schiffbau und Meerestechnik an einer Universität in Auckland, Neuseeland leitete, freut er sich nun, seine Arbeit in Rostock fortzusetzen und den Ruf der Universität und des Fachgebiets weiter voranzubringen. Hier möchte der Vater zweier Töchter die wissenschaftlichen Herausforderungen der Meerestechnik im Sinne seines Vorgängers weiter bedienen und vor allen Dingen die interdisziplinäre Zusammenarbeit ausbauen. Wie seinem Vorgänger Professor Paschen sei auch ihm der Kontakt zur Wirtschaft wichtig. Nur durch eine gute Zusammenarbeit mit allen Partnern lassen sich integriert Techniken entwickeln, bei denen die nachhaltige Nutzung und der Schutz der Meere im Vordergrund stehen.
Mathias Paschen, der den Lehrstuhl für Meerestechnik an der Universität Rostock bis zu seiner Pension in diesem Jahr über die vergangenen 27 Jahre leitete, hat unter anderem über die Gesellschaft für Maritime Technik den Lehrstuhl erfolgreich in der Industrie etabliert. Nachdem der 66-jährige Forscher den Staffelstab an Sascha Kosleck übergeben hat, will er die langjährige, erfolgreiche Mitarbeit in fachübergreifenden Verbänden fortführen.
Die Aufgabengebiete der Wissenschaftler des Lehrstuhls für Meerestechnik der Universität Rostock sind vielfältig. Unter anderem beschäftigen sich die Forscher mit Bewegungsvorhersagen für Munitionsaltlasten, die sich auf dem Meeresboden der Nord- und Ostsee befinden. Besonders nach schweren Unwettern mit Stürmen und Regen kann ein solcher Fall eintreten. Die Herausforderung für die Rostocker Forscher ist es, herauszufinden unter welchen konkreten Bedingungen sich Altmunition am Meeresboden zu bewegen beginnt. Die oberste Motivation sei es, meerestechnische Anlagen und Menschenleben in Nord- und Ostsee zu schützen, sagt Kosleck. Erste vielversprechende Rechenmodelle, die darüber Auskunft geben, haben die Rostocker Forscher bereits entwickelt. Dafür hat der Lehrstuhl erfolgreiche Versuchsreihen durchgeführt. Diese Forschungsrichtung ist einer der Schwerpunkte, die Sascha Kosleck künftig weiter vorantreiben wird.
Auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Fachrichtungen, beispielsweise Biologen, Chemikern oder Ozeanographen, ist dem neuen Lehrstuhlinhaber sehr wichtig. Weiteren Forschungsbedarf sieht er vor allem bei ferngesteuerten und autonomen Unterwasserfahrzeugen sowie Sensorik für große Wassertiefen, in der Menschen ohne die Hilfe von Maschinen nicht arbeiten können. „Der Druck in z.B. 6.000 Metern Wassertiefe ist ungefähr so hoch, als wenn sich ein Elefantenbulle auf den kleinen Zeh eines Menschen stellt“, vergleicht Mathias Paschen. Mit der Passion, die von Forschern der Generation seines Vorgängers auf ihn übergegangen ist, möchte Sascha Kosleck nun gerne Forschung und Lehre im Bereich Meerestechnik fortführen. „Es geht darum, junge Ingenieurinnen und Ingenieure für das Meer und die enormen Herausforderungen, die es an uns stellt, zu begeistern. Den Ozean – besonders in Zeiten des Klimawandels – nachhaltig zu nutzen und dabei gleichzeitig den Lebensraum Meer zu wahren ist eine Passion, die ich gern an nachfolgende Generationen weitergeben möchte.“
Quelle: Universität Rostock (idw)