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Die Kriegsspiele der Kleinlibellen

Archivmeldung vom 31.03.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.03.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Eine männliche Kleinlibelle (Mnesarete pudica)
Quelle: Stanislav Gorb (idw)
Eine männliche Kleinlibelle (Mnesarete pudica) Quelle: Stanislav Gorb (idw)

Die Kriegsspielstrategien der Kleinlibellen sind kürzlich online in der Fachzeitschrift „The Science of Nature – Naturwissenschaften“ erschienen. Um diese Ergebnisse zu erzielen, bündelten zwei Forschungsgruppen ihre Energien: Ein Team unter Leitung von Rhainer Guillermo-Ferreira in Brasilien und ein weiteres unter Leitung von Stanislav Gorb von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU).

Bevor sich das Männchen der Kleinlibelle auf einen Luftkampf einlässt, legt es zunächst seine Strategie fest. Zunächst begutachtet es die Flügel des Gegners, um deren Stärke zu beurteilen, wohl wissend, dass transparentere Flügel und größere rote Punkte üblicherweise ein Signal für einen starken Rivalen sind. Die Männchen, die sich dann für einen langen Kampf entscheiden, versuchen entweder ihren Gegner zu ermüden oder ihn mit außergewöhnlichen, schwer nachvollziehbaren Luftmanövern zu verwirren.

Die Männchen der Kleinlibellen-Gattung Mnesarete pudica tragen, wie viele andere geflügelte Insekten, kräftezehrende Luftkämpfe aus, um sich die besten Partnerinnen und Territorien zu sichern. Guillermo-Ferreira und seine Kolleginnen und Kollegen führten an einem Fluss im Bundesstaat Sao Paulo in Brasilien einen Feldversuch durch, um herauszufinden, wie diese Insekten darüber entscheiden, ob sie sich in einen Kampf mit einem Rivalen begeben oder nicht. Die Forschenden filmten unter anderem territoriale Kämpfe und manipulierten zu Versuchszwecken die Flügelpigmentierung einiger Männchen.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fanden heraus, dass die starken Männchen der Kleinlibellen anscheinend verschiedene Strategien und Schritte anwenden, um ihre Entscheidungen festzulegen, wenn sie sich auf einen Kampf mit einem unterschiedlich starken Rivalen einlassen. Um zu bewerten, wie stark ihr Gegner ist, berücksichtigen sie zunächst die Pigmentierung der Flügel. Männchen mit transparenteren Flügeln und größeren roten Punkten sind gewöhnlich stärker.

Starke Männchen neigen dazu, Konflikte mit schwächeren Gegnern mit weniger kräftezehrenderen, aber dafür aggressiveren Taktiken auszutragen, wie beispielsweise Jagen, Festhalten und Beißen. Da schwächere Männchen weniger Energie für den Kampf aufbringen können, schonen sie ihre Kräfte und vermeiden kräftezehrende, aufwändige Flugmanöver.

Wenn zwei starke Männchen einen Kampf aufnehmen, reduzieren sie das Verletzungsrisiko, indem sie Kopf-an-Kopf berührungslose Show-Kämpfe in der Luft austragen, die länger andauern und intensiver sind. In solchen Fällen verwenden die Männchen im Allgemeinen zwei Strategien. Mit der sogenannten Strategie des Zermürbungkrieges versuchen sie ihren Gegner durch wiederholte Angriffe körperlich zu ermüden. Anschließend werden Drohgebärden eingesetzt, die typisch für längere Kämpfe sind, bis der erste Kämpfer seine körperlichen Grenzen erreicht und sich zurückzieht.

Die starken Männchen können auch einem sequenziellen Bewertungsmodell folgen, bei dem sie sich regelmäßig mitten im Kampf kurz zurückziehen und die Situation bewerten, ob es sich für sie lohnt den Kampf fortzusetzen oder nicht. In solchen Fällen werden zunehmend schwierigere Show-Luftkämpfe ausgetragen, bis eine der Kleinlibellen nicht mehr in der Lage ist weiterzumachen und aufgibt.

„Selbst Tiere mit einfachem Nervensystem, wie die Kleinlibellen oder andere Insekten, können komplexe Bewertungsstrategien zeigen“, sagt Guillermo-Ferreira.

Quelle: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (idw)

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