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Greenpeace-Aktivisten halten Castor erneut auf

Archivmeldung vom 06.11.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.11.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Michael Hopf / Greenpeace
Bild: Michael Hopf / Greenpeace

An der Kinzigbrücke in der Nähe von Kehl (deutsch-französische Grenze) durchkreuzen Greenpeace-Aktivisten erneut die Castor-Route. Zwei Greenpeace-Kletterer haben sich von der Brücke abgeseilt, die der Castor bei der Weiterfahrt nach Gorleben passieren muss. Greenpeace fordert, die Castorbehälter statt nach Gorleben gemäß dem Verursacherprinzip ins grenznahe Zwischenlager am AKW Philippsburg zu bringen. Bereits am Vormittag hatten sich zwei Greenpeace-Aktivisten an den Gleisen bei Lauterbourg befestigt.

"Greenpeace fordert, dass die Betreiber von Atomkraftwerken ihren Atommüll in den AKW-nahen Zwischenlagern aufnehmen, bis eine Endlager-Lösung gefunden worden ist", sagt Tobias Riedl, Atomexperte von Greenpeace. "Dieser Atommüll darf nicht in den unsicheren Salzstock nach Gorleben".

Über die Hälfte des Atommülls aus den Wiederaufbereitungsanlagen im französischen La Hague und englischem Sellafield stammt ursprünglich aus Atomkraftwerken in den drei Bundesländern Hessen, Bayern und Baden Württemberg, nur circa 20 Prozent aus Niedersachsen. Bisher wurde der radioaktive Müll aus der Wiederaufbereitung nur in das Zwischenlager Gorleben transportiert. 91 Castorbehälter lagern dort bereits. Ein letzte Woche vorgestelltes Konzept von Greenpeace sieht vor, den anfallenden Atommüll im ersten Schritt nun auf die Zwischenlager Isar in Bayern, Philippsburg in Baden Württemberg und Biblis in Hessen zu verteilen. Im zweiten Schritt muss dann ein nationales Konzept für ein verantwortungsvolles Endlager entwickelt werden.

Wie Greenpeace im April 2010 aufgedeckt hat, wurde Gorleben nicht aufgrund von geologischen Untersuchungen, sondern aus politischen Gründen als Endlagerstandort ausgewählt. Seitdem haben Geologen immer wieder auf die Untauglichkeit des Salzstocks als Endlager für Atommüll hingewiesen. Vergangene Woche hat Greenpeace zudem Untersuchungsberichte veröffentlicht, nach denen sich explosive Gasvorkommen unmittelbar im geplanten Einlagerungsbereich des Atommülls befinden.

Quelle: Greenpeace

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