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Hendricks fordert mehr Sicherheit in Atomkraftwerken

Archivmeldung vom 10.03.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.03.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Barbara Hendricks Bild: spd.de
Barbara Hendricks Bild: spd.de

Zum dritten Jahrestag der Katastrophe in Fukushima hat Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) mehr Sicherheit auch in deutschen Atomkraftwerken gefordert. "Die Sicherheit der Kernkraftwerke zu gewährleisten, ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe", sagte Hendricks der "Rheinischen Post". "Deshalb muss die Sicherheitstechnik in den Anlagen auch während der verbleibenden Betriebsdauer konsequent weiterentwickelt werden."

Die Ministerin will auch für den als wenig wahrscheinlich geltenden Fall einer Reaktor-Katastrophe in Deutschland vorsorgen und die Katastrophenschutzplanung verbessern. Aus Ministeriumskreisen hieß es, man strebe eine bundesweite Vereinheitlichung des Katastrophenschutzes für Vorfälle in Kernkraftwerken an.

Das Umweltministerium sieht als Grundlage dafür die Empfehlungen der Strahlenschutzkommission. Damit soll sich die Innenministerkonferenz der Länder beschäftigen. Das Umweltministerium strebt zudem eine Vereinheitlichung der Katastrophen-Pläne auf EU-Ebene an, heißt es in dem Bericht.

Experten warnen vor weiteren nuklearen Unfällen

Eine neu gegründete internationale Gruppe von Kerntechnik-Experten hat aus Anlass des dritten Jahrestags des GAU von Fukushima davor gewarnt, dass schwere nukleare Unfälle "auf Grund vergleichbarer grundsätzlicher Ursachen" weiterhin geschehen könnten - und zwar "nicht nur in Japan, sondern in allen nuklearen Einrichtungen der Welt", berichtet die "Frankfurter Rundschau".

Die Inrag (International Nuclear Risk Assessment Group) erinnerte daran, dass der japanische Betreiber Tepco die drei zerstörten Blöcke des Atomkraftwekrs (AKW) in Fukushima, in denen eine Kernschmelze stattfand, immer noch nicht unter Kontrolle habe. Sie kritisierte, "dass die wichtigsten Lehren aus Fukushima nicht gezogen wurden".

Die Experten, darunter ehemalige Mitglieder und Leiter von Atomaufsichtsbehörden, verwiesen auf einen der Hauptgründe, die die Katastrophe auslösten: Es habe "keine unabhängige Atomaufsicht existiert, weil die in sich geschlossene nukleare Gesellschaft aus Betreibern, Regierungsstellen und Aufsichtsbehörden (sogenannte Nuclear Community) dies verhinderte".

So sei zum Beispiel intern seit Jahren bekannt gewesen, dass die Flutschutzmauern am AKW Fukushima zu niedrig ausgelegt waren, um die Anlage vor einem Tsunami zu schützen. Konsequenzen daraus hätten der Betreiber, der Stromkonzern Tepco, und die damalige Atombehörde in Tokio nicht gezogen.

Einer der Inrag-Initatoren, Professor Wolfgang Renneberg, erinnerte im Gespräch mit der "Frankfurter Rundschau" daran, dass auch die von der japanischen Regierung eingesetzte Untersuchungskommission dieses Problem aufgezeigt hätte: "Innerhalb der Community wurden Risiken verschwiegen, um die Kernenergie nicht zu gefährden."

Das sei auch international das größte Problem, werde aber nicht thematisiert, "weil die Kräfte, die in Japan wirken, auch international nach dem gleichen Grundprinzip wirken". In dem ostjapanischen Kraftwerk hatten ein Erdbeben und ein nachfolgender Tsunami am 11. März 2011 einen GAU ausgelöst.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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