Massiver Rückgang der Schlachtungen im Tönnies-Werk in Weißenfels beunruhigt Bauern
Archivmeldung vom 23.05.2023
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Freigeschaltet durch Mary SmithDer massive Rückgang der Schlachtungen im Tönnies-Schlachthof in Weißenfels wird von den Landwirten mit Sorge gesehen. Es sei ist ein Alarmsignal an die Politik, sagte Marcus Rothbart, Hauptgeschäftsführer des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt, der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Dienstag-Ausgabe). Der Bauernverband Sachsen-Anhalt weist darauf hin, dass Tierhaltung im Land nur mit Abnehmern möglich ist, die logistisch erreichbar sind. "Aufgrund seiner Lage sowie seiner Kapazität ist Weißenfels für die Tierhaltung in Mitteldeutschland ein wichtiger Standort", saget Rothbart.
Nach Firmenangaben werden in Weißenfels aktuell etwa 10.000 Schweine am Tag geschlachtet, der Burgenlandkreis nennt die Zahl 9.000. Damit hat sich die Produktion fast halbiert. Ende 2020 bezifferte Tönnies die Zahl der täglichen Schlachtungen noch mit 18.000. Gefährdet sieht das Unternehmen das Werk aber nicht. "Weißenfels ist und bleibt ein wichtiger Standort für uns, der nicht zur Debatte steht", teilte ein Firmensprecher der MZ mit.
Es gibt laut Bauernvertretern mehrere Gründe für den Rückgang der Schlachtungen. Nach dem Ausbruch der Tierkrankheit Afrikanische Schweinepest in Teilen Deutschlands stoppten Staaten wie China, Japan und Südkorea im September 2020 ihren Import von Schweinefleisch aus Deutschland. Damit brach ein wichtiger Exportmarkt für Schweineteile wie Ohren oder Innereien weg, die in Deutschland kaum gefragt sind. Aufgrund eines Preisverfalls für Fleisch in der Corona-Pandemie gaben zudem viele Höfe auch ihre Tierhaltung auf. In Sachsen-Anhalt sank die Zahl der Schweine in diesem Jahr erstmals unter die Millionengrenze. Nun sind die Schweine wieder gefragt, und die Preise schnellen nach oben. Die deutschen Schlachthöfe werben sich sogar gegenseitig die Lieferanten ab - auch darunter leidet Tönnies offenbar.
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung (ots)