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Fehmarnbeltquerung: Aktionsbündnis weist völlig überhöhtes Nutzen-Kosten-Verhältnis nach

Archivmeldung vom 26.01.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.01.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Die Feste Fehmarnbelt-Querung (grün) und die alternative Rostock-Gedser-Querung (orange). Bild: Casper / de.wikipedia.org
Die Feste Fehmarnbelt-Querung (grün) und die alternative Rostock-Gedser-Querung (orange). Bild: Casper / de.wikipedia.org

Das Aktionsbündnis hat das vom Bundesverkehrsministerium (BMVBS) vorgelegte Nutzen-Kosten-Verhältnis (NKV) von 6,7 zu 1 bei der Fehmarnbeltquerung überprüfen lassen. Das tatsächliche NKV liege angesichts handwerklicher Fehler und Falschannahmen des vom BMVBS beauftragten Büros Intraplan / BVU selbst wohlwollend gerechnet bei nur 0,66 zu 1. Unter anderem wurde wegen der Elektrifizierung der Strecke Lübeck nach Puttgarden eine massive Güter-Verlagerung vom LKW auf die Schiene vorausgesetzt. Die 17mal höheren LKW- Betriebskosteneinsparungen wären allein deswegen unrealistisch, weil es zwischen Straßengüter- und Bahngüterverkehr nachweislich kaum eine Kostendifferenz gibt.

Zu dieser vernichtenden Bewertung kam das anerkannte Gutachterbüro Vieregg-Rössler. Zudem seien die verlagerten Bahn-Güterverkehrsleistungen zu hoch angesetzt sowie die Investitionskosten der Schienenhinterlandanbindung im Vergleich zu anderen deutschen Bahnprojekten zu niedrig.

Deutschland hat sich per Staatsvertrag gegenüber Dänemark zum Bau der deutschen Hinterlandanbindung zur festen Fehmarnbeltquerung verpflichten lassen. Wahrscheinliche Kosten: statt 880 Millionen rund 2,5 Milliarden Euro. Durch das außergewöhnlich gute NKV sei das Vorhaben jetzt völlig unberechtigt an erster Stelle des vordringlichen Bedarfs im Bundesverkehrswegeplans (BVWP). Die Finanzierung des für Deutschland infrastrukturell zweitrangigen Vorhabens sei somit auf Kosten wichtigerer Projekte geschehen, die aus dem BVWP rausgefallen seien. "Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass aus purer Verzweiflung das nicht zu Rechtfertigende möglich gemacht werden musste", so Malte Siegert, Vorsitzender des Aktionsbündnis.

Dem BMVBS sei grundsätzlich mit Vorsicht zu begegnen. "Vor der Entscheidung zur Fehmarnbeltquerung präsentierte das BMVBS den Abgeordneten hohe Güterverkehrsprognosen, die später kurzerhand halbiert wurden. Eine Täuschung, die parlamentarisch dringend hätte überprüft werden müssen", so Siegert. Das märchenhafte NKV sei somit ein weiteres skandalöses Beispiel, auf welcher unseriösen Zahlenbasis und wie fernab vom Bürger Großvorhaben von der Politik durchgezogen würden.

Das Gutachten kann unter www.beltquerung.info runtergeladen werden.

Quelle: Aktionsbündnis gegen eine feste Fehmarnbeltquerung e. V.

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