Was kostet ein ausgerotteter Orang Utan?
Archivmeldung vom 16.03.2007
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Freigeschaltet durch Jens BrehlZur gemeinsamen Tagung der Umweltminister der G8 mit ihren Kollegen aus Entwicklungs- und Schwellenländern erklärt die umweltpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE., Eva Bulling-Schröter: Dass die Umweltminister nicht nur über mehr Klimaschutz, sondern auch über einen strengeren Artenschutz diskutieren, ist zu begrüßen.
Doch nun auch die volkswirtschaftlichen Kosten der Ausrottung von Affen oder Schlangen beziffern zu wollen, wie in Potsdam vereinbart wurde, ist hilfloser Aktionismus.
Zum einen ist die Frage, was das Aussterben einer Art die Volkswirtschaft kostet, wissenschaftlich ein irrwitziges Unterfangen. Wie hoch wäre denn etwa der Wert ausgerotteter Orang Utans? Und über welche Zeit sollte er verzinst werden? Für hundert oder für eine Million Jahre? Zum anderen ist Artenschutz eine Frage der Vernunft und nicht des Geldes. Was wir über Ausmaß und Folgeschäden abgeholzter Wälder und abgeschlachtete Tiere wissen, reicht allemal, um endlich zu handeln.
Viel wichtiger als krude Berechnungen wäre beispielsweise, den Spritverbrauch in Deutschland deutlich zu senken und nicht auf biogene Kraftstoffe aus Indonesien oder Brasilien zu hoffen. So könnte die Rodung der Urwälder für Palmöl und Zuckerrohrplantagen verhindert werden. Doch ein Tempolimit bleibt hierzulande weiter tabu, dem Wachstum des Straßengüterverkehrs wird sich widerstandslos ergeben. Auch ein Einfuhrverbot für illegal geschlagenes Tropenholz ist mit dieser Bundesregierung nicht durchsetzbar. Statt auf dramatische Auftritte bei internationalen Konferenzen sollte sich Sigmar Gabriel gelegentlich auf seine Hausaufgaben konzentrieren.
Quelle: Pressemitteilung DIE LINKE.