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Tierschutzorganisation fordert Abwicklung des Zoos Duisburg

Archivmeldung vom 30.12.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.12.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Beluga-Dressur (1980er Jahre)
Beluga-Dressur (1980er Jahre)

Foto: Stefan Scheer
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Nach der Vorlage des dramatischen Bilanzergebnisses und des Risikoberichts im November durch die Wirtschaftsprüfer für den Zoo Duisburg und nach Bekanntwerden des erneuten Besucherrückgangs im Jahr 2013 fordert das Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) einen Abwicklungsplan für den Tierbestand zu erstellen.

Im Risikobericht für den Zoo für 2012 heißt es, dass die Zahlungsfähigkeit im Jahr 2013 nur durch eine einmalige Zuschusserhöhung der Stadt Duisburg um eine Million Euro auf insgesamt 3,2 Mill. Euro gewährleistet werden konnte. Aufgrund der Haushaltslage der Stadt mit über 3,2 Milliarden Euro Schulden sei "ein ähnlich hoher Zuschuss für die Folgejahre fraglich". Die Wirtschaftsprüfer stellen im Hinblick auf das "gefährdete Fortbestehen des Zoos" in ihrem Bericht die Forderung nach einem Sanierungsplan.

Das WDSF warnt mit seinem Geschäftsführer Jürgen Ortmüller, der hauptberuflich Steuerberater ist, davor, dass der Zoo aufgrund des erneuten Besucherrückgangs nicht mehr zahlungsfähig sein wird und bei einer Insolvenz das Überleben der vorhandenen Tiere gefährdet sei. Ortmüller: "Der Zoo Duisburg ist mit seinem Delfinarium ein Auslaufmodell. Mit seiner unglücklichen Delfinhaltung und Nachzucht hat der Zoo auf das falsche Pferd gesetzt und über 100.000 Besucher verloren."

Von ursprünglich zehn Delfinarien in Deutschland sind inzwischen acht wieder geschlossen. Im Delfinarium des Allwetterzoos Münster, das Anfang des Jahres schließen musste, hatte das WDSF Mängel in den maroden Holzhallen aufgedeckt, deren Behebung nach Angaben des Zoochefs Jörg Adler 20 Millionen Euro gekostet hätte, die der Betreiber nicht zur Verfügung hatte. Das Nachfolgekonzept mit Seelöwen erfreut sich nach Angaben des Münsteraner Zoos steigender Besucherzahlen.

Ortmüller: "Die Besucher nehmen das bisherige Zookonzept in Duisburg mit seinem Delfinarium nicht mehr an. Wir haben seit Ende 2010 vor dem Haupteingang über 80.000 Info-Faltblätter über den Missbrauch der Delfine verteilt. Der Zoo Duisburg sollte seine übrigen Tiere, soweit sie nicht ausgewildert werden können, an die benachbarten Zoos, bei gleichzeitigem Stopp von Nachzuchten und Neuzugängen in allen Zoos, abgeben und sich überlegen, ob er seine vorhandene Anlage nicht zu einer Pflegestation für kranke und verletzte Tiere bedrohter Arten umfunktioniert. Dies wäre für alle Besucher ein bildungswirksames Vorzeigeobjekt. Die Delfine sollten in menschenbetreuten Meereslagunen ihr Gnadenbrot finden."

Quelle: Journal Society GmbH (ots)

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