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Schlag gegen Wilderei in Italien: Polizei verhaftet 42 Vogelfänger

Archivmeldung vom 26.10.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.10.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Vogelschützern ist ein Schlag gegen den illegalen Vogelfang für Restaurants in Italien gelungen. Mitglieder des Komitees gegen den Vogelmord haben in den letzten drei Wochen gemeinsam mit Forstpolizisten rund um den Gardasee mehr als 2314 illegale Fallen und 118 Netze für den Fang von Singvögeln abgebaut.

Wie das Komitee mitteilt, sind bei der Aktion in der Provinz Brescia bisher 160 als Lockvögel gehaltene Tiere befreit und 42 Wilderer in flagranti an ihren Fangplätzen erwischt worden. "Bei anschließenden Hausdurchsuchungen fand die Polizei weitere Fallen und Tiefkühtruhen, die randvoll mit geschützten Arten waren", berichtet Komiteevorsitzender Heinz Schwarze. Trauriger Höhepunkt der Razzien war der Fund von insgesamt 421 bereits für den Verzehr vorbereiteter Rotkehlchen und Wintergoldhähnchen, die ein Vogelfänger in seinem Kühlschrank aufbewahrte.

Der Verzehr von Singvögeln als besondere Delikatesse hat in Italien eine lange Tradition. Jagd und Verkauf der Tiere sind ein Millionengeschäft, an dem zahlreiche Wilderer verdienen. Die norditalienische Provinz Brescia ist eine der Hochburgen des illegalen Fangs für Restaurants, die trotz eindeutiger Verbote immer noch Singvögel auf der Speisekarte führen. Um dagegen vorzugehen, veranstaltet das Komitee dort jedes Jahr großangelegte Suchaktionen, an denen sich Freiwillige aus ganz Europa beteiligen. Das diesjährige Vogelschutzcamp dauert noch bis Anfang November.

Prominentester Teilnehmer des Einsatzes ist Bayerns Umweltminister Dr. Markus Söder, der die Teams des Komitees einen Tag lang beim Fallensuchen begleitete. "Viele bayerische Singvögel sind Opfer der Wilderer. Dadurch wird auch unsere Artenvielfalt bedroht", so der bayerische Staatsminister. In der Nähe der Ortschaft Nave, unweit der Provinzhauptstadt Brescia, wurden Söder und seine Mitstreiter auch fündig: In einem Berghang entdeckten die Vogelschützer insgesamt 12 Bogenfallen (ital. archetti), ein großes Fangnetz für Singvögel und einen als Lockvogel in einen Käfig gesperrtern Erlenzeisig. Mit Unterstützung des Ministers wurden alle Fanggeräte abgebaut und der Zeisig freigelassen.

Quelle:  Komitee gegen den Vogelmord e.V.

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