Durch Verkokung dem Klimawandel entgegen wirken
Archivmeldung vom 07.12.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer CO2-Gehalt in der Atmosphäre hat sich in den vergangenen Jahren so schnell erhöht wie nie zuvor. "Wir sind dabei Jahrmillionen unserer Klima-Entwicklung im Zeitraffer zurückzudrehen", sagte Hans-Joachim Boltersdorf von der Brohler Firma COdukte Boltersdorf vor Mitgliedern des VDI Mittelrhein (Verein Deutscher Ingenieure). "Ein Anstieg des CO2-Gehalts in der Luft in dem bisherigen Tempo kann für Menschen schon bald verhängnisvoll werden."
Bei der Verwertung von Biomasse – in der industriellen Produktion ebenso wie in
Privathaushalten sowie beim Deponieren oder Verbrennen von Müll – werden große
Mengen Kohlendioxid freigesetzt. Die COdukte Boltersdorf entwickelt Verfahren
diese Produktion und damit den CO2-Gehalt in der Luft zu verringern. Als eine
Möglichkeit wird Biomasse mit Hilfe der Verkokung in Kohlenstoff und Synthesegas
umgewandelt. Der Kohlenstoff kann mit Böden vermischt werden, die dabei
entstehende Schwarzerde gilt als sehr fruchtbar.
Unter dem Titel
"Zauberkohle aus dem Dampfkochtopf" hatte die Max-Planck-Gesellschaft im Sommer
dieses Jahres ein anderes Verfahren vorgestellt, mit dem pflanzliche Abfälle in
Kohlenstoff und Wasser umgewandelt werden können. Dass der dabei gewonnene
Kohlenstoff als Brennstoff für die Industrie sowie zur Produktion von Benzin,
Dieselöl oder anderen Chemikalien genutzt werden soll, widerspricht den
Klima-Zielen der COdukte: "Wir wollen ja nicht wieder neues CO2 produzieren",
sagt Boltersdorf.
Die COdukte setzt vielmehr auf eine Verkokung unter
hohen Temperaturen von bis zu 1.000 Grad Celsius, dabei werden im Gegensatz zur
üblichen Pyrolyse alle Giftstoffe vernichtet. An der Rheinisch-Westfälischen
Technischen Hochschule in Aachen werden dazu aktuell mehrere Versuche
durchgeführt, die eine Verkokung in einem so genannten Drehrohr zunächst bei
Temperaturen bis 850 Grad testet. Das dabei entstandene Material wird der
Universität Bonn zur Herstellung künstlicher Schwarzerde zur Verfügung gestellt.
"Diese Nutzung von Kohlenstoff für fruchtbare Schwarzerde bedeutet automatisch auch eine Klima-Entlastung", so Boltersdorf. Um den Abbau von Kohlendioxid in der Luft weiter voranzutreiben, sucht die COdukte neben den Kooperationen mit den Hochschulen Bonn und Aachen nun die Zusammenarbeit mit der Max-Planck-Gesellschaft.
Quelle: Pressemitteilung COdukte Boltersdorf