Walfangflotte kehrt mit Beute nach Japan zurück
Archivmeldung vom 15.04.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNach über vier Monaten ist heute die japanische Walfangflotte zurückgekehrt. Das 120 Meter lange industrielle Verarbeitungsschiff "Nisshin Maru" hat Kanazawa in der Präfektur Ishikawa am Morgen erreicht. Nach eigenen Angaben haben die Walfänger seit Dezember 853 Zwergwale und zehn der unter gesondertem Schutz stehenden Finnwale in der Antarktis getötet.
Greenpeace hat
die Jagd mit den Schiffen "Esperanza" und "Arctic Sunrise" im
Dezember 2005 massiv gestört und das illegale Treiben der Flotte im
Antarktischen Schutzgebiet im Südpolarmeer wieder weltweit öffentlich
angeprangert. Infolge der Proteste tausender Menschen sind wichtige
japanische Firmen aus dem Geschäft mit dem Walfang ausgestiegen.
"Wir konnten mit unseren Aktionen zwar nur wochenweise das Töten
der Wale verhindern", sagt Stefanie Werner, Wale-Expertin von
Greenpeace, "aber den Menschen in vielen Ländern ist wieder vor Augen
geführt worden, wie grausam diese kommerzielle Jagd ist, in der
manche Wale sich 45 Minuten im Todeskampf quälen."
Der Ausstieg japanischer Firmen aus dem Walfang ist ein wichtiger
Zwischenerfolg: Die Fischereifirma Nissui und deren Tochterfirmen
kündigten nach weltweiten Protesten an, den Verkauf von Walfleisch
sofort zu stoppen. Außerdem gab die Firma Kyodo Senpaku, die die
Walfangflotte unterhält, Anfang April bekannt, dass sie ihre Aktien
an der Flotte abstoßen und ebenfalls den Handel mit Walfleisch
einstellen werde. Den Großteil der Aktien wird das
Walforschungsinstitut übernehmen, das von der Regierung unterhalten
wird. Da Walfleisch sich kaum noch verkaufen lässt, werden von nun an
weitaus höhere Subventionen nötig sein.
"Die Wirtschaft hat keinerlei Interesse mehr an der Jagd auf
Wale", sagt Stefanie Werner. Die Walfangflotte fährt unter dem
Deckmantel der Wissenschaft jeden Winter in das Antarktische
Schutzgebiet. Dieses Schutzgebiet wurde eigentlich eingerichtet,
damit sich die Großwal-Bestände unter Ausschluss der Jagd erholen
können. Das Fleisch der getöteten Tiere landet in japanischen
Restaurants. Bereits zum 41. Mal hat die Internationale
Walfang-Kommission IWC Japan aufgefordert, seine Jagd einzustellen,
bislang ohne Erfolg. Im Gegenteil: Japan möchte die Wiederaufnahme
der kommerziellen Jagd auf Großwale erreichen, die seit 1986 verboten
ist. Zu diesem Zweck zahlt Japan seit dem Jahr 2000 Gelder an 18
Mitgliedsländer der IWC, damit diese sich im Sinne Japans
aussprechen. Die Regierung Südafrika hat diese Form der Bestechung
zurückgewiesen und bleibt damit auf der Seite der Walfang-Gegner.
Der Protest gegen die japanische Fangflotte in der Antarktis war
von Dezember bis März die erste Etappe der weltweiten Greenpeace-Tour
"SOS Weltmeer". Mit an Bord war die Hamburger Schlauchbootfahrerin
Regine Frerichs, die die grausame Jagd aus nächster Nähe erlebte.
Über ein Jahr lang kreuzt das größte Greenpeace-Flaggschiff
"Esperanza" auf vier von fünf Weltmeeren, um die akuten Bedrohungen
der Ozeane aufzuzeigen und zu bekämpfen. Derzeit ist die "Esperanza"
vor den Kanarischen Inseln. Dorthin hat sie Piratenfischer verfolgt,
die vor Westafrika die Gewässer eines der ärmsten Länder der Erde
plündern.
Quelle: Pressemitteilung Greenpeace e.V.