Fußball-WM 2006: Ex- und Hopp muss draußen bleiben
Archivmeldung vom 21.11.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNach monatelangem Gezerre hat das Organisationskomitee zur Fußball-WM 2006 eine Richtungsentscheidung für die Umwelt getroffen: Laut dem Beschluss von diesem Wochenende werden Getränke in den Stadien nun ausschließlich in umweltfreundlichen Mehrwegbechern und Mehrwegflaschen ausgeschenkt, Ex- und Hopp-Verpackungen bleiben während der WM verboten.
"Mit dieser klaren Entscheidung ist Coca
Cola bei seinem Versuch gescheitert, in den Fußballstadien Einweg zu
etablieren und das existierende Mehrwegsystem zu verdrängen",
begrüßte Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen
Umwelthilfe e. V. (DUH) den Beschluss der Organisatoren der
Fußball-WM 2006.
Hätte sich der amerikanische Limonadenabfüller durchgesetzt, wäre
das weltgrößte Sportfest des kommenden Jahres zu einer "Müllorgie"
mit Millionen in den Stadien und ihrer Umgebung herumliegenden
Plastikbechern verkommen. Der dreiste Vorstoß von Coca-Cola richtete
sich nach Überzeugung der DUH auch grundsätzlich gegen ein in den
meisten Bundesligastadien inzwischen etabliertes umweltfreundliches
System von bis zu 100 mal wiederverwendbaren Mehrweg-Trinkbechern.
Der DUH-Bundesgeschäftsführer hatte an Franz Beckenbauer als
Präsidenten des Organisationskomitees FIFA WM 2006 appelliert, den
Forderungen von Coca Cola eine klare Abfuhr zu erteilen und sich zu
den am 31. März 2004 von ihm persönlich mit vorgestellten
Umwelt-Grundsätzen der "Green Goal" zu bekennen. Darin heißt es:
"Abfälle gilt es primär weitestgehend zu vermeiden und zu
vermindern." Mit ihrer Kritik an dem Rollback-Versuch von Coca-Cola
war die Deutsche Umwelthilfe nicht allein geblieben. So hatte der
Direktor des Uno-Umweltprogramms Klaus Töpfer vergangene Woche in
einem Telefonat mit dem DFB für den Fall einer Entscheidung gegen
Mehrweg damit gedroht, nicht mehr als "Green Goal"-Botschafter zur
Verfügung zu stehen.
Die Deutsche Umwelthilfe hatte seit Monaten vor dem Vorstoß von
Coca Cola auf das "Umweltprogramm" der Fußball-WM gewarnt.
Das
Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL berichtet heute über ein Schreiben des
Bundesumweltministeriums an das Organisationskomitee, in dem der
scheidende Umweltminister Jürgen Trittin DFB und Fifa warnt, sich von
der "Green Goal"-Kampagne zu distanzieren und mit Wegwerfbechern ein
"falsches Signal" für die Abfallwirtschaft auszusenden. "Bereits zur
Weltausstellung EXPO 2000 hat Coca Cola versucht, sein Einweg-Konzept
durchzusetzen. Am Ende einer von der DUH aktiv begleiteten, erbittert
geführten zweijährigen Auseinandersetzung gelang es damals, gegen den
Widerstand des "Weltpartners Coca Cola" ein Mehrwegbecher-Konzept
durchzusetzen", so Jürgen Resch. In der Folge hat sich dieses bei 25
Millionen Weltausstellungsbesuchern bewährte Mehrwegbechersystem in
praktisch allen deutschen Fußballstadien als Standard durchgesetzt.
quelle: Pressemitteilung Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH)