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Neuer Klima-Bericht: Katastrophen werden Millionen Menschen aus Städten vertreiben

Archivmeldung vom 18.09.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.09.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Naturkatastrophen wie Stürme und Überflutungen werden künftig Millionen von Menschen zum Umsiedeln zwingen. Das prophezeit der neue Bericht "Planet Prepare", den die internationale Hilfsorganisation World Vision heute in Bangkok veröffentlicht hat.

In dem 124-seitigen Bericht werden die verheerenden Folgen des Klimawandels für Küsten, Deltaregionen und Pazifikinseln beschrieben. Der deutsche Autor, Johannes Lütz, hält es für dringend erforderlich, in den nächsten Jahren die Küstenbewohner besser vor Überflutungen und Stürmen zu schützen. "Wir können selbst durch eine enorme Reduzierung der Treibhausgase nicht mehr verhindern, dass Klima-Katastrophen häufiger und heftiger auftreten als bisher. Wir können aber entscheiden, wo und mit welchen konkreten Schutzmaßnahmen wir Menschen auf bevorstehende Katastrophen vorbereiten."

Rund ein Zehntel der Weltbevölkerung lebt in Küstennähe und weniger als zehn Meter oberhalb des Meeresspiegels. Da schon durch einen moderaten Anstieg des Meeresspiegels die sogenannten "Jahrhundertfluten" drastisch an Häufigkeit zunehmen, sind Millionen von Küstenbewohnern in höchstem Maß gefährdet. Insbesondere Menschen in rasant wachsenden "Megacities" wie Jakarta, Bombay, Dhaka und Manila müssen in den nächsten Jahren damit rechnen, dass sie zunehmend mit Stürmen und Überschwemmungen konfrontiert sein werden. Evakuierungen, wie sie sich jüngst in New Orleans und anderen Orten der US-Küste auf spektakuläre Weise abgespielt haben, wird es künftig sehr viel häufiger geben. Auf kleineren Inseln im Pazifik sind Menschen bereits - fast unbemerkt von der Weltöffentlichkeit - durch den Anstieg des Meeresspiegels vertrieben. Die Bewohner der Carteret-Inseln beispielsweise müssen umgesiedelt werden.

Seine Schlussfolgerungen in "Planet Prepare" zieht Johannes Lütz aus der wissenschaftlichen Betrachtung von Naturkatastrophen in den zurückliegenden zwanzig Jahren und aus persönlichen Begegnungen mit Menschen in Asien. In Ländern wie Bangladesch, Papua-Neuguinea und Indonesien sprach er auch mit Bewohnern von Pazifik-Inseln, die langsam im Meer versinken. Der steigende Meeresspiegel hat in einigen Regionen bereits dazu geführt, dass Küstenlinien landeinwärts verlegt wurden.

Die wichtigste Erkenntnis für Hilfsorganisationen wie World Vision ist: Katastrophenvorbeugung muss eine viel höhere Bedeutung bekommen. Von rund zehn Milliarden US-Dollar, die zurzeit jährlich in Katastrophenhilfe investiert werden, fließen nur vier Prozent in die Prävention. "Das ist entschieden zu wenig", sagt Lütz. "Bessere Vorbereitung zahlt sich aus. Für einen Dollar, den wir in die Prävention stecken, sparen wir sieben Dollar Wiederaufbaukosten."

Der Bericht "Planet Prepare" liefert konkrete Empfehlungen zur Vorbereitung auf bevorstehende Katastrophen. Gefährdete Gebiete müssen identifiziert, Katastrophenpläne entwickelt und die Bewohner geschult werden. Regierungen sollten sensibilisiert werden, damit sie bereit sind, mehr in Frühwarnsysteme, Dämme und Umwelt- und Naturschutz zu investieren. Um Kinder besser zu schützen, sollten gefährdete Schulen umgebaut oder umgesiedelt werden und das Thema "Katastrophenschutz" in den Schulunterricht und in die Lehrpläne aufgenommen werden.

Quelle: World Vision Deutschland

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