Neuseeland: Schon wieder mehr als 100 Wale gestrandet
Archivmeldung vom 27.03.2009
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Freigeschaltet durch Oliver RandakNachdem erst kürzlich in Australien Wale gestrandet waren, sind nun auch in Neuseeland, bei den Chatham-Inseln, mehr als 100 Wale gestrandet.
Wenige Tage nach dem gescheiterten Rettungsversuch gestrandeter Wale in
Australien sind an einem Strand in Neuseeland mehr als 100 Grindwale
verendet. Einwohner der abgelegenen Chatham-Inseln hatten die Behörden
am Donnerstagabend alarmiert. Als Tierschützer den Mairangi-Strand
erreichten, war es aber zu spät: Die Ebbe hatte eingesetzt, die Wale
lagen völlig auf dem Trockenen und waren fast alle bereits tot. Die
Mitarbeiter fanden acht noch lebende Tiere, die für einen
Rettungsversuch aber zu stark verletzt und gestresst waren. Sie mussten
getötet werden, berichtete Radio Neuseeland.
Die Chatham-Inseln liegen rund 700 Kilometer südöstlich der
Hauptstadt Wellington. Sie haben nur 600 Einwohner. Die Umweltbehörden
haben dort Schutzgebiete für bedrohte Tierarten eingerichtet.
Anfang der Woche waren an der Südwestküste Australiens mehr
als 80 Wale gestrandet. Helfer transportierten elf überlebende Tiere
über Land in eine andere Bucht, um ihnen die Rückkehr ins Meer zu
ermöglichen. Nur einer schaffte das aber. Die anderen Tiere warfen sich
keine 24 Stunden nach der Rettung erneut an den Strand und verendeten
oder mussten erschossen werden.
Wissenschaftler rätseln bis heute, warum Wale stranden.
Tierschützer meinen, ihr Orientierungssinn werde durch Lärm im Meer
etwa durch U-Boote oder Ölbohrungen gestört. Eine andere Theorie ist,
dass sie Beute ins seichte Wasser hinterher jagen. Nach Angaben der
australischen Meeresforscherin Karen Evans steigt die Zahl der
Strandungen in Südostaustralien alle zehn Jahre, wenn die Süd- und
Westwinde besonders stark sind und nahrungsreiche Gewässer in
Küstennähe drücken. Seit dem Moratorium gegen Walfang 1986 steigt die
Zahl der Wale in den Weltmeeren auch. Größere Gesamtzahlen führen auch
dazu, dass mehr Wale sich an Strände verirren.