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Zeitung: Deutschland nicht ausreichend auf nuklearen Störfall vorbereitet

Archivmeldung vom 01.03.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.03.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Kernkraftwerk Brokdorf: Das Reaktorgebäude
Kernkraftwerk Brokdorf: Das Reaktorgebäude

Foto: C. Löser
Lizenz: CC-BY-3.0-de
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Deutschland ist noch nicht ausreichend auf einen nuklearen Störfall vorbereitet. Das geht aus einer Stellungnahme der auf Katastrophenfälle spezialisierten Schutzkommission beim Bundesinnenministerium hervor, aus der die "Süddeutsche Zeitung" zitiert. Demnach habe die Beobachtung "verschiedener Übungen zu kerntechnischen Unfällen" gezeigt, dass bei der medizinischen Versorgung der Bevölkerung noch einiges im Argen liege. Die Umsetzung entsprechender Vorgaben sei "insbesondere auf Ebene der Kreise und Städte, die für die Durchführung von Schutzmaßnahmen zuständig sind, stark verbesserungswürdig".

Vielerorts fehle es etwa an Strahlenschutzärzten, die Aufschlüsse über die nukleare Belastung der Bevölkerung gewinnen könnten. "Die Schutzkommission fordert daher eine Verbesserung der medizinischen Versorgung und Nachsorge der Betroffenen und Besorgten", heißt es in dem Bericht.

Ausgehend von den Erfahrungen im japanischen Atomkraftwerk Fukushima sollte die Katastrophenschutz-Kommission prüfen, inwieweit deutsche Stellen auf ein vergleichbares Unglück vorbereitet wären. Auch bei der Prognose des Fallouts ist das derzeitige, EU-weit eingeführte Rodos-System offenbar nicht ganz auf der Höhe der Zeit. Üblicherweise werden dazu Wetterdaten herangezogen, um die Bewegung einer radioaktiven Wolke zu simulieren. Unabhängig davon unterhält hierzulande das Bundesamt für Strahlenschutz auch ein Netz von Messstellen, die schon kurz nach einem Unglück echte Messdaten liefern. Beides müsse besser miteinander verknüpft werden, fordern die Experten.

Die Diskussion über die Folgen von Fukushima läuft seit Jahren. Anders als in Tschernobyl trat in Japan nicht auf einen Schlag eine große Menge radioaktiver Stoffe aus, sondern verteilt auf einen längeren Zeitraum. In so einem Fall verändern sich auch die Folgen für die Bevölkerung, weil je nach Wind mal diese, mal jene Region betroffen ist. Die Kommission des Innenministeriums fordert deshalb Änderungen im Notfallkonzept. Die bislang für die Evakuierung vorgesehenen kreisförmigen Gebiete um Atomanlagen erschienen "nicht geeignet", heißt es in dem Bericht. Stattdessen sei es mit genaueren Prognosen auch möglich, "die Räumung von Sektoren je nach Gefahrenlage zeitlich zu staffeln".

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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