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Das Spiel ist aus: Bioplastik-Becher in Fußballstadien als Öko-Schwindel belegt

Archivmeldung vom 12.10.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.10.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: chris klein / pixelio.de
Bild: chris klein / pixelio.de

Biologisch abbaubare Verpackungen, wie z.B. Tüten, Joghurt- oder Getränkebecher, sind in der gesamtökologischen Betrachtung nicht vorteilhafter als solche aus Rohöl. Zu diesem Ergebnis kommt die am vergangenen Montag (8.10.2012) veröffentlichte Studie des Umweltbundesamtes und bestätigt damit die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH), die bereits in der Vergangenheit auf diese Tatsache hingewiesen hatte.

Dennoch setzen die Fußball-Bundesligisten Bayern München, 1899 Hoffenheim und VfB Stuttgart sowie die Zweitligisten 1860 München und 1. FC Köln in ihren Stadien weiterhin auf Einweg-Becher aus maisbasierter Polymilchsäure (PLA). Die DUH fordert die Vereine auf, den Einsatz der Wegwerfbecher zu beenden und nicht länger zu behaupten, diese seien umweltfreundlich.

"Die Studie des Umweltbundesamtes entlarvt alle, die es mit dem Umweltschutz nicht ernst meinen und unter dem Deckmantel vermeintlicher Umweltvorteile auf Wegwerfprodukte setzen. Der grüne Anstrich der Bundesligisten blättert ab und macht deutlich, dass sie mit der Entscheidung für biologisch abbaubare Einwegbecher, die sie als ökologisch vorteilhaft anpreisen, ein Eigentor geschossen haben", sagt der DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.

Bereits 2008 hatte eine Ökobilanz zu Bechersystemen gezeigt, dass biologisch abbaubare Einwegbecher aus PLA nicht umweltfreundlicher sind als solche aus Rohöl. "Anbau und Verarbeitung von Pflanzen für diese Becher, belasten Gewässer und lassen Böden versauern. Die Becher werden auch nicht kompostiert, sondern einfach verbrannt. Dadurch gehen wertvolle Rohstoffe verloren", erklärt der DUH-Projektmanager für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer. Besonders alarmierend ist die Tatsache, dass Wegwerfbecher zehn Mal mehr Abfall als Mehrweg-Becher verursachen und zwar unabhängig von dem Material, aus dem sie hergestellt werden.

Die Verwendung von Mehrwegbechern spart Energie und Rohstoffe, die dagegen bei der Neuproduktion eines Wegwerfbechers jedes Mal von neuem benötigt werden. Durchschnittlich wird jeder Mehrwegbecher in deutschen Fußballstadien 107 Mal wiederbefüllt. Auf diese Weise lassen sich in der ersten und zweiten Bundesliga pro Saison über 17 Millionen Einwegbecher einsparen und deren CO2-Emissionen mehr als halbieren. Resch fordert deshalb, den sofortigen Umstieg auf umweltfreundliche Mehrwegbechersysteme beim Getränkeausschank in allen Fußballstadien.

Quelle: Deutsche Umwelthilfe e.V. (ots)

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