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Überraschung: Russische Forscher entdecken Korallen im Ochotskischen Meer

Archivmeldung vom 22.07.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.07.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Flickr.com - STIMME RUSSLANDS
Bild: Flickr.com - STIMME RUSSLANDS

Russische Forscher haben, wie Jelena Kowatschitsch bei Radio "Stimme Russlands" berichtet, eine unerwartete Entdeckung gemacht. Bei einer Expedition mit dem wissenschaftlichen Forschungsschiff „Akademik Lawrentjew“ sind sie auf dem Grund des Ochotskischen Meeres auf einzigartige Tiefsee-Korallengemeinschaften gestoßen. Früher hatte man angenommen, dass es dort so etwas nicht gibt. Laut Expertenmeinung ist eine mächtige Methan-Fontäne die Quelle für dieses Leben.

Weiter heißt es in dem Beitrag: "Die Lebens-Oasen befinden sich im Nordteil des Ochotskischen Meeres unweit der Insel Paramuschir. In einer Tiefe von etwa 780 Metern schießt aus einem Riss in der Erdkruste eine circa 650 Meter hohe Säule aus Methan-Bläschen hervor. Dieses Gas schafft die Voraussetzung für die Bildung einer Gemeinschaft von Meeresorganismen, sagt Viktor Iwin vom Biologischen Institut der Fernost-Abteilung der Russischen Akademie der Wissenschaften der STIMME RUSSLANDS:

„Das Ochotskische Meer ist bekannt für seine Öl- und Gasvorkommen. Durch geologische Prozesse kommt es dort zum Durchsickern von gasförmigem Methan. An Stellen, die von Wissenschaftlern als „Seeps“ bezeichnet werden (von engl. seep = durchsickern), gibt es solche Gemeinschaften, und die untersuchen wir bei unserer Expedition.“

Laut dem Wissenschaftler Gelehrten ist man bis vor Kurzem davon ausgegangen, dass das Leben auf der Erde ausschließlich mit der Sonnenenergie zusammenhängt. Doch in den 1970er Jahren hat man Meeresorganismen entdeckt, die nicht vom Sonnenlicht abhängig sind, sondern ihre Energie aus einer chemischen Verbindung von Methan und Schwefelwasserstoff beziehen. Viktor Iwin beschreibt diesen Prozess:

„Um die „Seeps“ entwickeln sich Bakterienkolonien. Sie fressen das Methan und bilden eine große Biomasse, also eine organische Materie. Um diese Bakteriensiedlungen herum bilden sich dann Gemeinschaften von Organismen, die sich wiederum von der Organik ernähren, die von den methanotrophen Bakterien gebildet wurde.“

Und doch war es für die Forscher eine Überraschung, dass auf dem Grund des Ochotskischen Meeres durch Gasenergie Korallenkolonien gewachsen sind. Gewöhnlich leben diese Wesen in warmen Meeren wie den tropischen Teilen des Stillen, des Indischen und des Atlantischen Ozeans.

Ozeanologen aus dem Fernen Osten ist es gelungen, mit Hilfe eines mit Foto- und Videokameras und speziellen Manipulatoren ausgestatteten Unterwasser-Roboters nicht nur Korallen, sondern auch andere Meeresorganismen aufzunehmen und zu sammeln. Viele von ihnen konnten gar zum ersten Mal in ihrer natürlichen Lebensumgebung beobachtet werden, merken die Experten an. An der Unterwasser-Methanquelle wurden auf der Bodenoberfläche Gashydrate aufgefunden. Das ist ein kristallisiertes Gas, das viele als Brennstoff der Zukunft bezeichnen, betont Viktor Iwin:

„Es ist wohlbekannt, dass die Ölvorräte auf unserem Planeten nicht grenzenlos sind. Berechnungen zeigen, dass die bekannten Ölvorkommen in 50 bis 60 Jahren erschöpft sein werden. Da stellt sich die Frage, woher die Energie für Industrie und Sicherung der Lebensfunktionen kommen soll. Deshalb wird in den kommenden zehn Jahren die Aufgabe der Gewinnung von Gashydraten gelöst werden.“

Laut Iwin ist die Expedition mit dem Schiff „Akademiker Lawrentjew“ für die Wissenschaft von immenser Bedeutung. Die einzigen Untersuchungen in diesem Gebiet hatte es vor 27 Jahren gegeben, als es noch keine vollendete Technik gab. Gerade sie hat es den Forschern erlaubt, diese sensationellen Entdeckungen zu machen."

Quelle: Text Wlad Grinkewitsch - „Stimme Russlands"

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