Bastelmaterial erzeugt ultrafeine Luftpartikel
Archivmeldung vom 21.01.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEine breite Palette an chemischen Reaktionen sorgt dafür, dass sich in Innenräumen ultrafeine Aerosole bilden. Zu diesem Schluss kommen deutsche und australische Forscher in der Zeitschrift Environmental Science & Technology.
Durch Messungen zeigten sie, wie sich
in Schulklassen die Partikelkonzentration in verschiedenen Situationen
des Alltags verändert. Die beobachteten Konzentrationen lagen teilweise
sogar deutlich über den Werten der städtischen Außenluft. Damit liefern
die Forscher eine neue Erklärung für die Bildung dieser winzigen
Teilchen, die möglicherweise giftig sind.
Quelle sind auch chemische Reaktionen
Ultrafeine Partikel in Innenräumen sind noch wenig erforscht. "Die Partikel entstehen in erster Linie durch alle Arten von Verbrennungsprozesse, weshalb sie einerseits beim Fensterlüften in die Räume dringen. Allerdings können sie auch auf thermische Prozesse zurückgehen, bei denen Geräte oder Geräteteile sehr schnell heiß werden", erklärt Studienautor Erik Uhde vom WKI Fraunhofer gegenüber pressetext. Im Vorjahr konnte gezeigt werden, auf welche Weise etwa der Laserdrucker zu dieser Belastung beiträgt.
Für die in den aktuellen Versuchen festgestellten Partikel scheinen
allerdings chemische Reaktionen Auslöser zu sein. Die Forscher
beobachteten dies, indem sie ihre Messgeräte in drei Klassenzimmern in
einer Volksschule aufbauten und Veränderungen der Konzentration
beobachteten. Bei manchen Gelegenheiten war diese höher als in
unmittelbarer Umgebung der in einer Großstadt gelegenen Schule. Der
Fall war dies besonders im Zeichenunterricht, wenn Klebstoff,
Bastelmaterial, Buntstifte oder Malfarben verwendet wurden, sowie auch
als Folge der Reinigung mit Putzmitteln.
Flüchtige Stoffe werden zu Partikeln
Die genannten Alltagsgegenstände seien bisher nur als Quellen von reaktiven flüchtigen organischen Verbindungen bekannt, nicht jedoch von Partikeln. "Die durch sie freigesetzten Verbindungen wie etwa der Duftstoff Limonen können in der Luft mit Ozon oder bestimmten anderen Gasen reagieren. Erst dadurch entstehen sehr kleine Partikel", betont der Experte. Deren Herkunft durch mechanische Prozesse sei hingegen eher unwahrscheinlich.
Was die Feststellung der Forscher nun in medizinischer Hinsicht bedeutet, ist vorerst noch unklar. Die untersuchten Partikel seien zu klein gewesen, um unter den üblichen Grenzwerten miterfasst zu werden. "Es gibt für solche ultrafeinen Partikel noch keine Grenzwerte, die sich auf die Konzentration ihrer Anzahl beziehen. Über eine mögliche Gefährdung gibt es noch sehr wenige Studien, zudem ist auch die Charakterisierung des entstehenden Aerosols schwierig", so Uhde. Generell gilt jedoch, dass die Gesundheitsgefahr von Partikeln steigt, je kleiner sie sind.
Quelle: pressetext.deutschland (Johannes Pernsteiner)