Diese 15 Kleingartenkolonien sollen ab 2020 geräumt werden
Archivmeldung vom 04.03.2019
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Freigeschaltet durch André OttAb dem kommenden Jahr sollen 15 Berliner Kleingartenkolonien verschwinden, in drei weiteren muss zumindest ein Teil der Pächter seine Lauben verlassen. Das geht aus dem Entwurf für den "Kleingartenentwicklungsplan 2030" hervor, der rbb|24 exklusiv vorliegt. Die endgültige Fassung will die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klima im April präsentieren.
Auf den dann geräumten Flächen sollen unter anderem Kitas, Schulen, Krankenhäuser, Turnhallen und andere soziale Infrastrukturbauten entstehen. Insgesamt 429 Parzellen sollen laut dem Entwurf dafür weichen. Viele Kleingärtner haben von diesen Plänen noch nichts gehört. "Wir wissen von nichts. Die Pächter in Tempelhof können erst einmal aufatmen", sagte Reinhard Schramm, Vorsitzender des Kleingärtner e.V. Tempelhof. "Das Einzige wovon wir wissen, ist die Neue Mitte." Für dieses Bauprojekt müssen zwei Gartenkolonien weichen, das ist bereits seit vergangenem Jahr bekannt. Aus dem Entwurf für den Kleingartenentwicklungsplan geht nun allerdings hervor, dass Schramms Verband sich von sieben weiteren Kleingartenanlagen verabschieden muss.
Aus Gesprächen mit anderen Kleingartenverbänden geht hervor, dass sie von der Politik oftmals vor vollendete Tatsachen gestellt werden. "Die Betroffenen wissen immer erst am Ende, was passiert," sagt Jörg Gollnow-Jauernick vom Verband Marzahn. Am Freitag wurde ihm von der Senatsverwaltung für Umwelt mitgeteilt, dass die Bezirksverbände den Kleingartenentwicklungsplan am 11. März 2019 einsehen könnten.
Dass alle Pächter einen neuen Ort für ihre Aprikosenbäume und Hollundersträucher erhalten werden, glaubt die Senatsverwaltung offenbar selbst nicht. Zwar sollen 787 neue Parzellen als Ausgleich zu Verfügung stehen. Allerdings müssen die erwähnten 429 Kleingärtner sich diese mit "grob geschätzt [...] ca. 420" weiteren teilen, wie es in dem Entwurf heißt. Diese werden ihre Parzellen bis 2030 wegen anstehender Verkehrsprojekte verlassen müssen.
Zu diesen Betroffenen gehören etwa die Pächter der Anlage Bleibtreu 2 in Charlottenburg, auf der die Betonpfeiler der neuen Rudolph-Wissel-Brücke gebaut werden. Das neue Gärtnerglück wird zudem nicht in der unmittelbaren Nähe bereitgestellt werden können, dafür fehle einfach der Platz, heißt es in dem Entwurf. Pächter, die ihre Zelle verlieren, sollen den Plänen zufolge nicht nur einen Ersatz, sondern eine Entschädigungszahlung von etwa 7.000 Euro bekommen. Parallel zu diesen Plänen arbeitet die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung derzeit an einem eigenen Vorschlag, um den Bau von Wohnungen voranzutreiben. Dieser "Stadtentwicklungsplan 2030" wird - aller Voraussicht nach - 26 weitere Kleingartenkolonien benennen, von denen die Pächter weichen müssen. Auf ihnen sollen ab 2030 rund 7.000 Wohnungen geschaffen werden. Welche Anlagen davon betroffen sind, ist noch unbekannt. Der Senat will sich erst im zweiten Quartal dieses Jahres dazu äußern.
Diese Kleingartenkolonien gibt es ab 2020 nicht mehr
Name Bezirk Ganz abgerissen? Wilhelm-Kuhr-Straße Mitte Ja Virchow Mitte Nein Lehrter Straße Mitte Nein Hamburg Pankow Ja Bornholm II Pankow Nein Am Fichtenberg Steglitz-Zehlendorf Ja Borussia Tempelhof-Schöneberg Ja Eschenallee Tempelhof-Schöneberg Ja Feldschlösschen Tempelhof-Schöneberg Ja Friede und Arbeit Tempelhof-Schöneberg Ja Germania Tempelhof-Schöneberg Ja Hansakorso Tempelhof-Schöneberg Ja Kaisergarten Tempelhof-Schöneberg Ja Morgengrauen Tempelhof-Schöneberg Ja Wild-West Tempelhof-Schöneberg Ja Zähringer Korso Tempelhof-Schöneberg Ja Ehrliche Arbeit Treptow-Köpenick Ja Immergrün Marzahn-Hellersdorf Ja
Quelle: Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) (ots)