Globale Bedrohung der Ozeane durch Müll
Archivmeldung vom 28.10.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlGreenpeace-Gruppen in 28 deutschen Städten zwischen Kiel und Friedrichshafen informieren heute über die globale Bedrohung der Meere durch Müllverschmutzung. Damit unterstützen die ehrenamtlichen Aktivisten die 15-monatige "SOS-Weltmeer"-Tour von Greenpeace zur Rettung der Ozeane.
Die Gruppen informieren über die
Bedrohung von Seevögeln, Meeressäugern und Schildkröten vor allem
durch Plastikmüll. 1,1 Millionen Tiere ersticken jährlich in
Sechserpackträgern, strangulieren sich mit treibenden Netzresten oder
verhungern, weil ihre Mägen mit Plastikteilen gefüllt sind.
Auf ein besonderes Phänomen will die Besatzung des Greenpeace-Schiffes "Esperanza" aufmerksam machen, das derzeit auf seiner "SOS Weltmeer"-Tour in den Pazifik vor Hawaii fährt: Dort treibt einen Müllstrudel von der Größe Mitteleuropas im Meer, der durch zirkulierende Meeresströmungen angetrieben wird.
"Die globale Bedrohung der Meeresumwelt durch Müll an der
Meeresoberfläche, an den Küsten und in den Sedimenten, der für den
Tod von mehr als einer Million Tiere verantwortlich ist, muss beendet
werden", sagt Stefanie Werner, Meeresbiologin bei Greenpeace.
"Deutschland hat während seiner EU-Ratspräsidentschaft 2007 die
historische Chance, sich auf EU-Ebene deutlich für den Meeresschutz
einzusetzen. Wir fordern Frau Merkel deshalb auf, diese Chance zu
nutzen und klare Prioritäten für den Erhalt der Ozeane zu setzen."
Die Greenpeacer zeigen das Bild eines toten Eissturmvogels aus der Nordsee und einer großen Menge Plastikreste aus dem Magen eines weiteren Sturmvogels. Deutschlandweit sammeln die ehrenamtlichen Greenpeacer Unterschriften an Bundeskanzlerin Angela Merkel, mit der Forderung nach einer EU-Meeresstrategie-Richtlinie, die den Schutz über die Nutzung stellt. Zur Zeit verhandeln die EU-Mitgliedsstaaten in Brüssel über die Richtlinie.
Haus- und Industriemüll wird immer mehr von Plastikprodukten
bestimmt. Diese gelten jedoch als besonders langlebig und gefährlich:
Eine Lebensdauer von bis zu 450 Jahren, die verheerenden Konsequenzen
für die Tierwelt und ihre Eigenschaft, als "Giftschwamm" Chemiegifte
zu speichern, machen Plastikmüll zu einer akuten und anwachsenden
Bedrohung für die Ozeane. Auch der gigantische Müllteppich im
Nordost-Pazifik, zwischen den Inseln Hawaiis und dem amerikanischen
Festland, hat massive Auswirkungen auf die Tierwelt der Region. Zwei
von fünf Layson-Albatross-Küken sterben auf einer nordhawaiianischen
Insel innerhalb der ersten sechs Lebensmonate, da ihr Magen zwar
gefüllt und ihr Hunger gestillt ist, ihre Hauptnahrung aber aus
Plastik besteht und keinerlei Nährstoffe enthält.
Quelle: Pressemitteilung Greenpeace e.V.