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Greenpeace protestiert gegen Fortsetzung der Baumaßnahmen der Bundestagsverwaltung : Weiter Bau mit Fenstern aus Urwaldzerstörung

Archivmeldung vom 06.09.2005

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.09.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl

25 Greenpeace-Aktivisten protestieren seit den Morgenstunden in Berlin gegen den Einbau von Fenstern aus Urwaldholz in das Verwaltungsgebäude des Bundestages in der Luisenstraße. Sie schweißten das Metalltor zur Baustelle zu und sicherten die angelieferten Fenster mit langen Ketten und Absperrband.

Über das Tor hängten sie ein Banner auf mit der Aufschrift: "Fenster aus Urwaldzerstörung! Auftaggeber: Bundestag". Ein Kletterer im Orang-Utan-Kostüm weist auf die Vernichtung des Lebensraums der Menschenaffen durch die Abholzung hin. Insgesamt sollen in das
Bundestagsverwaltungsgebäude in Berlin-Mitte 500 Merantiholzfenster eingebaut werden. Für die Produktion von Fenstern aus Merantiholz werden in Südostasien die letzten verbliebenen Urwälder vernichtet.

"Der Bundestag betreibt ein doppeltes Spiel. Einerseits wird ein Urwaldschutzgesetz erarbeitet, andererseits wird Holz aus Urwaldzerstörung für ein Verwaltungsgebäude verwendet", sagt Sandra Pfotenhauer, Waldexpertin von Greenpeace. Die Umweltorganisation hatte bereits vor zwei Wochen gegen den Einbau der Merantiholzfenster protestiert und Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) aufgefordert, Holzfenster aus ökologischer Waldnutzung einbauen zu
lassen. Ein Bundestagssprecher hatte die Greenpeace-Aktion als "unsinnig" bezeichnet und behauptet, dass Holz stamme aus "Plantagen oder nachhaltiger Waldbewirtschaftung". Ein entsprechender Nachweis liegt jedoch Greenpeace bis heute nicht vor.

"So einfach lassen wir uns nicht abspeisen. In Südostasien wird der Großteil des Holzes illegal eingeschlagen, das Fälschen von Exportpapieren ist dort gängige Praxis", so Pfotenhauer. Der einzig glaubwürdige Nachweis dafür, dass Holz aus ökologisch und sozial gerechter Waldwirtschaft stammt, ist das Siegel des FSC (Forest Stewardship Council). Die Fenster, die für das Bundestagsverwaltungsgebäude geliefert wurden, sind nach Greenpeace-Recherchen nicht FSC-zertifiziert.

Die Grünen, CDU/CSU und die FDP haben die Greenpeace-Forderung an Thierse, den Nachweis für die Herkunft der Fenster zu erbringen, unterstützt. Nur die SPD hüllt sich weiterhin in Schweigen. Noch immer sind in Deutschland Import und Handel mit Holz aus illegalen
Quellen und Urwaldzerstörung nicht verboten. Zwar hat der Bundestag von der Bundesregierung ein Urwaldschutzgesetz gefordert, die Abstimmung der Ministerien steht aber noch aus. Deswegen fordert Greenpeace die künftige Bundesregierung auf, dass Gesetz zu
verabschieden und eine Beschaffungspolitik auf den Weg zu bringen, die eine Verwendung von Holz aus ökologischer Waldnutzung vorschreibt.

Pressemitteilung Greenpeace vom 06.09.2005

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