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Bundesregierung will Rodung von Wäldern für Agrarrohstoffe stoppen

Archivmeldung vom 08.04.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.04.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Klassische Rodung in Deutschland: Täglich über 1,2km² zerstörte Wälder für Neubaugebiete und Industriegebiete (ca. 120 Fußballfelder pro TAG oder 11m² pro Sekunde)
Klassische Rodung in Deutschland: Täglich über 1,2km² zerstörte Wälder für Neubaugebiete und Industriegebiete (ca. 120 Fußballfelder pro TAG oder 11m² pro Sekunde)

Bild: Eigenes Werk /OTT

Für in Deutschland verkaufte Lebensmittel sollen künftig keine Wälder mehr in anderen Teilen der Erde zerstört werden. Das ist das Ziel entsprechender Leitlinien, die das Bundeskabinett heute in Berlin beschließen will, berichtet die "Neue Osnabrücker Zeitung" (NOZ).

Demnach werden möglichst zu 100 Prozent "entwaldungsfreie Lieferketten" bei Agrarrohstoffen wie Soja oder Palmöl angepeilt. Das solle durch "klare kontrollierbare Selbstverpflichtungen der Wirtschaft", entsprechende Zertifizierungen und Aufklärung der Verbraucher erreicht werden, betonte Bundesagrarministerin Julia Klöckner in der "NOZ".

Nach Schätzungen der Vereinten Nationen werden jährlich etwa 8,8 Millionen Hektar Wald weltweit gerodet. Besonders betroffen sind die Tropen. Auf 80 Prozent der Flächen wird im Anschluss Landwirtschaft betrieben. Klöckner erklärte in der "NOZ": "Wenn Wälder aktiv zerstört werden, dann ist das fatal. Es betrifft uns alle, wenn weltweit Raubbau betrieben wird." Sie verwies auf die Bedeutung der Wälder für Klima und Artenvielfalt. Es reiche nicht aus, nur den Wald in Deutschland zu schützen, so Klöckner, "auch importierte Waldzerstörung müssen wir verhindern". Die Agrarministerin betonte, dass Deutschland mit den entsprechenden Leitlinien eine Vorreiterrolle innerhalb der Europäischen Union einnehme. Laut "NOZ" hatte sich Deutschland allerdings bereits 2014 in internationalen Vereinbarungen dazu bereit erklärt, bis 2020 entwaldungsfreie Lieferketten anzustreben.

Nach Informationen der "NOZ" sollen die Fortschritte dieses Mal durch ein Gremium überwacht werden, das sich aus Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Nichtregierungsorganisationen zusammensetzen soll. Angedacht ist neben Zertifizierungen entsprechender Lieferketten auch die Förderung etwa von "entwaldungsfreien" Mahlzeiten in Kantinen. In der Landwirtschaft soll der Anbau alternativer Futterpflanzen zu Soja vorangetrieben werden.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)


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