NABU: Kein Genmais-Anbau im Europäischen Vogelschutzgebiet Rhin-Havelluch
Archivmeldung vom 20.02.2007
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Freigeschaltet durch Jens BrehlDer NABU wendet sich mit juristischen Schritten gegen die geplante Freisetzung von genmanipuliertem Mais in dem Europäischen Vogelschutzgebiet Rhin-Havelluch in Brandenburg. Der US-Konzern Pioneer Hi Bred, ein Tochterunternehmen des weltweit tätigen Chemieunternehmens DuPont, plant Freisetzungen von gentechnisch veränderten Maiskonstrukten an fünf Standorten in Brandenburg und Sachsen, unter anderem in dem EU-Vogelschutzgebiet Rhin-Havelluch.
Im Frühjahr und Herbst rasten dort mehrere
Zehntausend Kraniche, die sich hauptsächlich von Mais ernähren. Wo
sich seit Jahren eine naturnahe Wiesenlandschaft entwickelt und
seltene Vögel wie Wiesenweihen und Großtrappen vorkommen, soll bald
gentechnisch veränderter Mais stehen. Angemeldet wurde die
Freisetzung als Sortenversuch, das heißt, das Unternehmen will
untersuchen, wie sich die Hochleistungspflanzen an verschiedenen
Standorten bewähren. Mögliche Risiken für Natur und Umwelt dieser
neuen genmanipulierten Maissorte werden jedoch nicht geprüft. Pioneer
hat einen Antrag für die Freisetzung des Gen-Maises beim Bundesamt
für Verbraucherschutz gestellt.
Bei den Sorten, die nun in Brandenburg angebaut werden sollen, handelt es sich um Mais, der resistent ist gegen den Maiswurzelbohrer und den Maiszünsler sowie gegen die Herbizide Glufosinat und Glyphosat. Die ökologischen Risiken so genannter gestapelter Gene sind höchst umstritten. In den USA feiern solche Konstruktionen bereits Erfolge, da die Nachfrage nach Mais für die Bioethanolproduktion enorm gestiegen ist. Auch in Deutschland ist ein regelrechter Boom von Biogasanlagen zu beobachten, die mit Mais betrieben werden.
"Grünlandumbruch läuft den Schutzzielen dieser einzigartigen
Landschaft zuwider. Es ist unverantwortlich, in einem für Zugvögel
bedeutenden Rastgebiet Versuchsfelder mit Gen-Mais einzurichten",
sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Der NABU beobachte mit
Sorge, dass im Zuge der Biogasproduktion die damit einhergehende
Konzentration des Maisanbaus auch in Deutschland die Nachfrage nach
Gen-Mais befördern könne. "Die Aussaat von Genpflanzen in
Schutzgebieten muss ein Tabu bleiben. Allen Versuchen in diese
Richtung muss von Anfang an ein Riegel vorgeschoben werden", so
Miller.
Quelle: Pressemitteilung NABU