Deutsche Firma will Windräder überflüssig machen: Windkraft mit dem Drachen ernten
Archivmeldung vom 28.10.2017
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMit Drachen Windkraft ernten, mobil sein und auf teure Türme verzichten – das ist das Konzept des deutschen Windkraftanlagenherstellers „Enerkite“. Dabei soll nicht nur Material eingespart werden und die Anlage mobil sein, schreibt das russische online Magazin "Sputnik". Auch die Stromproduktion kann auf diese Weise verdoppelt werden, so die Entwickler.
Weiter heißt es auf der deutschen Webseite: "Die Windstärke steigt mit der Höhe und stärkere Windkraft erzeugt mehr Strom. Deswegen strecken sich Windräder immer mehr in die Höhe: Waren sie Anfang der 80er-Jahre noch im Bereich von 20 Metern, so erreichen die Windräder von heute eine Höhe von etwa 220 Metern. Dabei verschlingen sie immer mehr Material und werden immer komplizierter in der Wartung. Außerdem gilt: Einmal hingepflanzt, bleibt ein Windrad für immer an Ort und Stelle – ob sich die Wetterverhältnisse in der Gegend nun als günstig oder ungünstig für eine Stromerzeugung erweisen.
Das deutsche Unternehmen „Enerkite“ hat das Konzept noch einmal gründlich überdacht. EDabei entstand eine Anlage, die auf das Windrad gänzlich verzichtet: Stattdessen verwenden die Entwickler einen Drachen, der sich in immer weitere Höhen hochschraubt. Die Windenergie wird „abgeerntet“, in dem die durch die Bewegungen des Drachens gewonnene Energie an eine mobile Station am Boden übertragen wird. Mit dieser Art Windkraftanalage kommen die Hersteller höher als das aktuell höchste Windrad.
Nach „Enerkite“-Angaben soll auf diese Weise im Vergleich zu einem Windrad jährlich der doppelte Stromertrag geliefert und darüber hinaus 90 Prozent Material eingespart werden. Aber vor allem die Mobilität bilde ein „Alleinstellungsmerkmal“ dieser Windkraftanlagen, erklärte Alexander Bormann, Ingenieur und Unternehmer bei „Enerkite“. So könnten gezielt Orte angesteuert werden, an denen die Windverhältnisse besonders günstig sind und Orte verlassen werden, wo sich kaum etwas bewegt.
Bleibt die Frage, ob ein solcher Drache für Umstehende nicht gefährlich werden könnte, indem er beispielsweise abstürzt. Laut Bormann besteht eine solche Gefahr aber nicht: „Die Gefahren werden für jeden Einsatz analysiert und Risiken für Mensch und Werte am Boden oder in der Luft ausgeschlossen. Das ist Teil der Genehmigungsverfahren.“
Das Konzept stößt über die deutschen Grenzen hinaus auf Interesse. So hätten Kunden in den Philippinen nach einem Hurrikan die Demonstrationsanalage kaufen wollen, teilte der Ingenieur mit. Und auch in der Welt kommt das Team von „Enerkite“ herum. Dieses Jahr war der Drache auch auf der Expo 2017 in der kasachischen Hauptstadt Astana, einer Messe rund um regenerative Energien, vertreten. Gefördert wird das Projekt unter anderem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Nach Angaben von „Enerkite“ soll eine Markteinführung schon 2019 möglich sein."
Quelle: Sputnik (Deutschland)