Greenpeace findet illegalen Gen-Mais in US-Importware
Archivmeldung vom 30.04.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIllegalen Gen-Mais hat Greenpeace in Proben von Maiskleber entdeckt, der per Schiff aus den USA nach Rotterdam gebracht wurde. Die Proben erhielt Greenpeace vom Kapitän des Schiffes "Pakrac". Ein unabhängiges Labor stellte eine Verunreinigung von 2,4 Prozent mit dem Gen-Mais Herculex RW fest.
Dieser ist in den USA zugelassen, aber nicht in der EU. Außerdem fand
das Labor größere Mengen (20 Prozent) des Gen-Maises MON863. Dieser
steht im Verdacht, gesundheitliche Schäden zu verursachen. Maisgluten
wird als Tierfutter zum Beispiel für Milchkühe verwendet. Es ist
unklar, ob die Ladung noch in Rotterdam lagert oder bereits auf den
Markt gelangt ist.
"Es ist ein Skandal, dass illegaler Gen-Mais ungehindert als
Tierfutter verkauft und damit in die Herstellung unserer Lebensmittel
eingeschleust wird", sagt Ulrike Brendel, Gentechnik-Expertin von
Greenpeace. "Der Vorfall belegt, dass sich Gen-Pflanzen nicht
kontrollieren lassen. Die EU-Kommission muss unverzüglich einen
Importstopp für Mais aus den USA verhängen. Und es muss dafür gesorgt
werden, dass solche Skandale verhindert werden."
Erst vergangenes Jahr hatte Greenpeace illegalen Gen-Reis aus den
USA in Reisprodukten von Aldi gefunden. Bei dem jetzt entdeckten
Gen-Mais Herculex RW (DAS 59122) der Firma Pioneer/Dow Agrosciences
handelt es sich um eine Version eines sogenannten Bt-Maises. Sie
produziert ein Gift, dass auf den Maiswurzelbohrer tödlich wirkt.
Dieses ist bisher kaum erforscht und nur in diesem speziellen
Gen-Mais vorhanden. Auch hat eine Fütterungsstudie des
Saatgut-Konzerns Pioneer Auffälligkeiten im Blutbild der
Versuchstiere gezeigt. Dennoch stuft die für die Risikobewertung
zuständige Behörde der EU, die European Food Safety Authority (EFSA),
den Herculex-Mais als unbedenklich ein. Allerdings steht die EFSA
bereits in der Kritik. So hat eine Untersuchung von Wissenschaftlern
aus Frankreich ergeben, dass der von der EFSA als unbedenklich
bewertete Gen-Mais MON863 im Verdacht steht, bei Ratten Schäden an
Leber und Nieren auszulösen. Dennoch darf dieser Gen-Mais weiterhin
in die EU importiert werden und zum Beispiel an Tiere verfüttert
werden.
"Die aktuellen Untersuchungen zeigen, dass die Gefahren von
Gen-Mais völlig ungeklärt sind, aber die Politik reagiert nicht.
Verbraucherminister Horst Seehofer muss sofort den Anbau und die
Vermarktung von Gen-Mais verbieten", fordert Ulrike Brendel.
Nicht nur in den Maisimporten nach Rotterdam hat Greenpeace den riskanten Gen-Mais MON863 gefunden. Greenpeace hat auch Futtermittel aus dem Landhandel in Deutschland von einem unabhängigen Labor testen lassen. Dabei wurden im Milchviehfutter der Hansa Landhandel Lahde GmbH & Co. KG der Gen-Mais MON863 nachgewiesen.
Quelle: Pressemitteilung Greenpeace