14,4 Millionen Tonnen Bioabfälle im Jahr 2020
Archivmeldung vom 05.09.2022
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie privaten Haushalte in Deutschland haben im Jahr 2020 etwa 2,6 Millionen Tonnen Bioabfälle kompostiert. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach einer erstmals durchgeführten Schätzung mitteilt, waren das durchschnittlich rund 31 Kilogramm selbst kompostierte Abfälle pro Kopf. Das Gesamtaufkommen an Bioabfällen aus dem Siedlungsbereich belief sich 2020 auf 14,4 Millionen Tonnen (ohne Bioabfälle aus der Landwirtschaft oder dem produzierenden Gewerbe).
Neben den selbst kompostierten Haushaltsabfällen zählen dazu weitere 11,8 Millionen Tonnen von den Entsorgungsunternehmen eingesammelte Bioabfälle. Dazu gehören Abfälle aus der Biotonne, Garten- und Parkabfälle, Küchen- und Kantinenabfälle, Speiseöle und -fette sowie Marktabfälle. Die Menge dieser Abfälle ist seit dem Jahr 2010 um knapp ein Viertel (+23,7 %) gestiegen. Im Corona-Jahr 2020 nahm vor allem das Aufkommen an Abfällen aus der Biotonne im Vorjahresvergleich zu, während die Menge anderer Bioabfälle teils deutlich zurückging.
Deutlich weniger Abfälle von Großküchen und Märkten im Corona-Jahr 2020
Restaurants, Großküchen und Kantinen waren in den Lockdown-Phasen beziehungsweise in Zeiten von Homeschooling und Homeoffice geschlossen oder nur gering ausgelastet. Dies zeigt sich in der Abfallbilanz: So wurden im Jahr 2020 insgesamt 1,1 Millionen Tonnen (Groß-)Küchen- und Kantinenabfälle, Abfälle an Speiseölen und -fetten sowie Marktabfälle eingesammelt, das waren 17,3 % oder 230 949 Tonnen weniger als im pandemiefreien Vorjahr. Die größte Rolle spielten dabei die Küchen- und Kantinenabfälle. Die Abfallmenge sank hier gegenüber dem Jahr 2019 um 18,0 % oder 211 341 Tonnen auf 965 000 Tonnen im Jahr 2020. Demgegenüber stieg die Menge an Biotonnen- sowie Garten- und Parkabfällen 2020 im Vorjahresvergleich um 3,4 % oder 351 000 Tonnen auf insgesamt 10,7 Millionen Tonnen. Die aus Biotonnen eingesammelte Menge stieg dabei um 7,3 % oder 340 400 Tonnen auf 5,0 Millionen Tonnen, während die Menge an Garten- und Parkabfällen lediglich um 0,2 % oder 10 723 Tonnen auf 5,7 Millionen Tonnen zunahm.
Garten- und Parkabfälle machten demnach knapp die Hälfte (48,3 %) der von den Abfallentsorgungsanlagen angenommenen Bioabfälle aus, gefolgt von den Abfällen aus der Biotonne mit 42,4 % und biologisch abbaubaren Küchen- und Kantinenabfällen mit 8,2 %.
Fast alle biologischen Abfälle recycelt
Insgesamt 97 % aller an Abfallentsorgungsanlagen angenommenen biologischen Abfälle wurden im Jahr 2020 stofflich verwertet, also recycelt. Bei den von den Haushalten selbst kompostierten Abfällen ist von einer vollständigen stofflichen Verwertung (Recycling) in Gärten und Pflanztöpfen auszugehen.
Biogas steuert 5,8 % zur deutschen Bruttostromerzeugung im Jahr 2020 bei
Aus eingesammelten Bioabfällen wurden im Jahr 2020 in biologischen Abfallbehandlungsanlagen unter anderem 4,8 Millionen Tonnen spezifikationsgerechter Kompost und 746,6 Millionen Kubikmeter Biogas gewonnen. Aus dem Biogas aller erfassten Quellen, zu denen beispielsweise auch Biogasanlagen in der Landwirtschaft zählen, wurden im selben Jahr 34,5 Milliarden Kilowattstunden Bruttostrom erzeugt, das entsprach 5,8 % der gesamten Bruttostromerzeugung in Deutschland.
Methodischer Hinweis:
Erstmals für das Berichtsjahr 2020 musste Deutschland aufgrund der EU- Abfallrahmenrichtlinie (Richtlinie 2008/98/EG) Daten zur Eigenkompostierung an die Europäische Union übermitteln. In Deutschland liegen weder Angaben über die Zahl der Haushalte vor, die biologische Abfälle selbst kompostieren, noch Angaben über die eigenkompostierte Menge je Haushalt. Gemäß § 3 Absatz 2 Nr. 2 Umweltstatistikgesetz (UStatG) müssen daher die zuständigen Entsorgungsträger seit dem Berichtsjahr 2020 Angaben über die Anzahl der sogenannten "Anfallstellen" (insbesondere Haushalte) von biologischen Abfällen machen. Zusammen mit den Mengendaten zur Biotonne sowie den biologisch abbaubaren Garten- und Parkabfällen, die jährlich in der Erhebung der Haushaltsabfälle erfasst werden, wurde die Menge der selbst kompostierten Abfälle nach einem auf angenommenen Mengen je Anfallstelle basierenden Verfahren geschätzt. Da für manche Gebiete keine Angaben zu den Anfallstellen vorlagen, wurden dafür Durchschnittswerte von Gebieten mit der gleichen Bevölkerungsdichte übernommen. Daher ist der ausgewiesene Wert für die Eigenkompostierung lediglich ein Schätzwert.
Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)