Merkel legt Grundstein für weitere Klimazerstörung - Umweltschützer protestieren vor Kraftwerksgelände
Archivmeldung vom 24.08.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.08.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Jens BrehlMit Protesten gegen eine falsche Energiepolitik begleitete Greenpeace gestern die Grundsteinlegung für ein Braunkohlekraftwerk in Neurath bei Köln durch Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die Umweltschützer haben Warnschilder entlang der Zufahrten zur Baustelle aufgestellt mit der Warnung: "RWE zerstört das Klima". Greenpeace fordert von der Regierung, keine neuen Braunkohlekraftwerke mehr zuzulassen.
"Die Politik der Regierung ist völlig widersprüchlich. Sie erkennt
zwar Klimawandel inzwischen als Gefahr, dennoch kommt Angela Merkel
heute zur Grundsteinlegung eines weiteren Klimakillers von RWE", sagt
Gabriela von Goerne, Klima-Expertin von Greenpeace. "Statt Milliarden
Euro für ineffiziente, klimaschädliche Kraftwerke zu verschenken,
müssen Politik und RWE endlich die Energieversorgung neu gestalten
und Erneuerbare Energien massiv fördern. Das schafft Arbeitsplätze
und sichert eine lebenswerte Zukunft."
Bereits heute sterben laut Weltgesundheitsorganisation jährlich etwa 150.000 Menschen an den Folgen des Klimawandels. Dürren, Hochwasser und Hurrikans verwüsten immer häufiger ganze Landstriche, steigende Meeresspiegel gefährden zunehmend die Küstenregionen der ganzen Welt. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) schätzt, dass die Schäden durch Naturkatastrophen allein in Deutschland ab dem Jahr 2050 über 40 Milliarden Euro jährlich kosten werden.
Die Verfeuerung von Braunkohle zur Stromerzeugung verschärft den
Klimawandel erheblich: Kein anderer Energieträger erzeugt pro
Kilowattstunde Strom mehr Kohlendioxid (CO2). Selbst die neuen
Kraftwerke sind ineffizient - nicht einmal die Hälfte der
eingesetzten Energie wird genutzt, der Großteil entweicht als Abwärme
über die Kühltürme. RWE will in den nächsten Jahren für zwölf
Milliarden Euro zehn neue Braunkohlekraftwerke errichten. Den Anfang
macht Neurath, das nach seiner Fertigstellung mehr CO2 ausstoßen wird
als ganz Neuseeland.
Schon heute ist RWE Europas größter Klimazerstörer unter den Energieerzeugern. Der Konzern ist für 15 Prozent der europäischen Kohlendioxid-Emissionen aus der Stromproduktion verantwortlich und mit jährlich 168 Millionen Tonnen Kohlendioxid der größte Produzent von Treibhausgasen in Europa. "RWE macht mit der Klimazerstörung Milliardengewinne und die Bundesregierung hilft ihr dabei", so von Goerne.
Quelle: Pressemitteilung Greenpeace