NABU: Barroso plant Bankrott für Naturschutz und ländlichen Raum
Archivmeldung vom 21.06.2011
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Freigeschaltet durch Fabian PittichDer NABU ist entsetzt über interne Pläne der Europäischen Kommission, die Förderung für den ländlichen Raum im Rahmen der EU-Haushaltsverhandlungen drastisch zu kürzen oder gar zu streichen. "Die im Agrarhaushalt mit 13 Milliarden Euro jährlich ohnehin schon knapp bemessenen Mittel für die ländliche Entwicklung sind der einzige Bereich, in dem echte Leistungen der Landwirtschaft für die Gesellschaft honoriert werden.
Dem stehen 55 Milliarden Euro im Jahr an vielfach umweltschädlichen Direktzahlungen gegenüber, von denen vor allem große Intensivbetriebe profitieren", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Der NABU appelliert an Bundeskanzlerin Merkel, sich bei Kommissionspräsident José Manuel Barroso für deutliche Korrekturen einzusetzen. "Wer wie die Bundesregierung einerseits auf einen knappen EU-Haushalt besteht und andererseits der industriellen Landwirtschaft nicht wehtun will, muss sich nicht wundern, dass die Kommission nun diejenigen schröpfen will, die sich nicht wehren können", so Tschimpke weiter. Die ländliche Entwicklung als sogenannte "zweite Säule" der EU-Agrarpolitik stellt die Grundlage einer nachhaltigen Entwicklung im ländlichen Raum dar und trägt entscheidend zum Erhalt der biologischen Vielfalt sowie zur Förderung einer naturverträglichen Landwirtschaft bei.
Würden Barrosos Pläne Realität, wäre dies eine Katastrophe für die ländlichen Räume und würde die Bemühungen für mehr Natur- und Umweltschutz in der Kulturlandschaft um Jahrzehnte zurückwerfen. "Barroso blamiert damit auch die EU-Umweltminister bis auf die Knochen", sagte Tschimpke. Am heutigen Dienstag plädierten sie, allen voran der deutsche Umweltminister Norbert Röttgen, in Luxemburg dafür, bis 2020 Artenvielfalt und Ökosysteme zumindest teilweise wiederherzustellen. Dazu sei eine ökologischere Agrarpolitik unerlässlich. Die Pläne des Kommissionspräsidenten würden den Ministern hierbei den Teppich unter den Füßen wegziehen, die Ziele für 2020 wären unerreichbar.
Quelle: NABU