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33 Jahre nach Tschernobyl: Wenige Wildpilze noch radioaktiv

Archivmeldung vom 10.10.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.10.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Steinpilze
Steinpilze

Foto: Archenzo
Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Über 33 Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl sind wenige Wildpilze in Deutschland noch mit radioaktivem Cäsium belastet. Das zeigten Messergebnisse, die das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) am Mittwoch veröffentlichte.

Demnach liegt die Belastung bestimmter Pilzarten in Teilen Bayerns bei bis zu 2.400 Becquerel pro Kilogramm Frischmasse. Wie hoch die Belastung mit Cäsium-137 ist, schwankt laut Bundesamt sehr stark je nach Pilzart und von Standort zu Standort. Zu den besonders stark radioaktiv belasteten Pilzarten zählen unter anderem Semmelstoppelpilze, Elfenbein- und Braunscheibige Schnecklinge und Maronenröhrlinge. Die höchsten Radiocäsiumgehalte wurden in außergewöhnlich stark belasteten kleineren Waldgebieten im Bayerischen Wald, im Donaumoos südwestlich von Ingolstadt, im Berchtesgadener Land und in der Region Mittenwald ermittelt.

Über diesen Gebieten gingen nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl Anfang Mai 1986 Gewitter nieder. Das radioaktive Cäsium aus dem Niederschlag konnte sich dort in den Waldböden längere Zeit halten als beispielsweise auf Ackerböden und wird von einigen Pilzarten aus tiefer liegenden Bodenschichten aufgenommen. "Cäsium-137 hat eine Halbwertszeit von rund 30 Jahren, darum ist das aus Tschernobyl stammende Cäsium bisher erst etwa zur Hälfte zerfallen", sagte Inge Paulini, Präsidentin des Bundesamts für Strahlenschutz. "Im Extremfall enthält eine einzelne Mahlzeit dieser Pilze mehr Cäsium-137 als man mit anderen Lebensmitteln aus landwirtschaftlicher Produktion in einem ganzen Jahr zu sich nimmt.

Wer seine persönliche Strahlenbelastung so gering wie möglich halten möchte, sollte darum keine stark belasteten Pilzarten aus höher belasteten Regionen essen." Wer selbst gesammelte Pilze in üblichen Mengen isst (etwa bis 250 Gramm pro Woche), muss jedoch keine negativen gesundheitlichen Folgen aufgrund der Radioaktivität befürchten. Wildpilze, die im Handel verkauft werden, dürfen den Grenzwert von 600 Becquerel pro Kilogramm Frischmasse nicht überschreiten. Dieser Grenzwert wurde nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl eingeführt.

Seine Einhaltung wird von der amtlichen Lebensmittelüberwachung in Stichproben kontrolliert. Zuchtpilze wie der Austernseitling oder der Zuchtchampignon sind nicht radioaktiv belastet und können bedenkenlos gegessen werden. Das BfS untersucht die radioaktive Belastung wildwachsender Speisepilze im Süden Deutschlands seit 2005 und veröffentlicht die Ergebnisse jährlich. Die Proben werden an typischen Waldstandorten unter anderem nördlich von München, im Bayerischen Wald und im Berchtesgadener Land gesammelt, die häufig von Pilzsammlern aufgesucht werden. Seit 2007 werden auch Proben im südlichsten Teil Sachsens entnommen.

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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