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Forschungsinstitut ICCT will strengere Feinstaub-Grenzwerte

Archivmeldung vom 27.02.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.02.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Stickoxide (NOx): Wurden Grenzwerte absichtlich so klein gemacht um die deutsche Automobilindustrie zu (zer-)stören?
Stickoxide (NOx): Wurden Grenzwerte absichtlich so klein gemacht um die deutsche Automobilindustrie zu (zer-)stören?

Bild: Eigenes Werk /OTT

Peter Mock, Direktor am International Council on Clean Transportation (ICCT), fordert niedrigere deutsche Grenzwerte für Feinstaub. "Es schockiert mich, dass Deutschland derart negativ hervorsticht. Unter den sechs Städten mit der weltweit höchsten Sterberate aufgrund von Luftverschmutzung liegen drei in Deutschland. Das muss sich ändern", sagte Mock den Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland".

Laut einer am Mittwoch veröffentlichten Studie vom ICCT und der George Washington University sowie der University of Colorado Boulder sterben in Deutschland rund 43.000 Menschen pro Jahr frühzeitig an den Folgen von Feinstaub und Ozon - davon 13.000 durch Emissionen aus dem Verkehrsbereich. Weltweit fielen demnach jährlich 385.000 Menschen den Emissionen im Verkehrsbereich zum Opfer.

Unter den 100 Metropolen mit der weltweit stärksten Luftverschmutzung weisen laut ICCT Mailand, Turin, Stuttgart, Kiew, Köln und Berlin die höchste Zahl an frühzeitigen Todesfällen je 100.000 Einwohnern auf. Mock erklärte, der Anteil an Diesel-Fahrzeugen im Verkehr liege in Deutschland überproportional hoch. "Davon sind nicht nur die Ballungszentren betroffen. 2015 waren deutsche Diesel kaum mit Partikelfiltern ausgestattet. In zehn Jahren wird die Luft sauberer sein", so der Wissenschaftler weiter. Die Studie zeige, dass vor allem die Grenzwerte für Feinstaub immer noch zu hoch seien. Sie lägen derzeit bei 25 Mikrogramm je Kubikmeter Luft. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfehle zehn Mikrogramm.

"Der Durchschnitt in Deutschland betrug im Erhebungszeitraum 13 bis 14 Mikrogramm. Wir fordern, dass die deutschen Grenzwerte an die WHO-Empfehlung angepasst werden", sagte Mock den Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland". Deutschland liegt laut der Studie im weltweiten Vergleich nach China, Indien und den USA an vierter Stelle bezogen auf die Anzahl an frühzeitigen Todesfällen in Folge von Emissionen aus dem Verkehr. Unter Berücksichtigung der Bevölkerungszahl weise Deutschland im internationalen Vergleich sogar die höchste Sterberate mit 17 frühzeitigen Todesfällen je 100.000 Einwohnern auf. Diese Sterberate liege dreimal so hoch wie im globalen Durchschnitt und knapp 50 Prozent über dem Durchschnitt aller EU-Länder, berichten die Zeitungen weiter.

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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