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Norwegen und Japan subventionieren Walfangindustrie durch Steuergelder

Archivmeldung vom 19.06.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.06.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Regierungen von Norwegen und Japan verwenden Steuergelder zur Subventionierung des unprofitablen Walfangs. Dies ergab die aktuelle Studie „Economics and Subsidies to Whaling“, gemäß der Norwegen und Japan kommerziellen Walfängern gigantische Summen staatlicher Fördermittel zukommen lassen, obwohl das Jagen und Töten von Walen ohne staatliche Subventionen unprofitabel wäre.

„Japan und Norwegen verschwenden Millionen von Steuergelder, um aus einer Trotzhaltung Wale zu jagen. Damit stützen sie eine sterbende Branche, für deren Produkte es kaum Märkte gibt, schaden aber zugleich ihrem internationalem Image und einer zunehmend profitablen alternativen Einnahmequelle: die sanfte Nutzung von Walen durch deren Beobachtung.“ sagt Nicolaus Entrup, Geschäftsführer der Wal- und Delfinschutzorganisation WDCS in Deutschland.

"In Zeiten der globalen Wirtschaftskrise ist es weder strategisch klug, noch nachhaltig, wertvolle Steuergelder für eine Branche zu verschwenden, die aus eigener Kraft nicht überlebensfähig ist“, sagt WWF-Artenschutzexperte Volker Homes. Aus Naturschutzsicht ist der unkontrollierte kommerzielle Walfang unbedingt zu stoppen.

Trotz des Moratoriums und somit dem weitgehenden Verbot von kommerziellem Walfang der Internationalen Walfangkommission (IWC) nützen Japan und Norwegen Gesetzeslücken im IWC Gründungsabkommen aus – und töten bis zu 2000 Wale pro Jahr. Norwegen hat Einspruch gegen das Moratorium erhoben und Japan argumentiert mit „Walfang zu wissenschaftlichen Forschungszwecken“.

Die Studie des unabhängigen Wirtschaftsinstituts „eftec“ im Auftrag des WWF und der WDCS (Whale and Dolphin Conservation Society) analysierte zahlreiche direkte und indirekte Kosten, die mit dem Walfang, der Verarbeitung und der Vermarktung von Walprodukten, wie Walfleisch, in Verbindung stehen. Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass das Vorgehen der beiden Länder äußerst bedenklich ist: Die enormen Kosten kombiniert mit der sinkenden Nachfrage nach Walfleisch und dem Risiko der negativen Auswirkungen für Japan und Norwegen, wie z.B. Handelsboykotten oder rückläufigem Tourismus (z.B. Schaden für Whale-Watching Veranstalter), machen die Erwirtschaftung von Erträgen für beide Länder unwahrscheinlich. Dem Bericht zufolge hat die Regierung Norwegens seit 1992 fast fünf Millionen US-Dollar für Öffentlichkeitsarbeit und Werbekampagnen ausgegeben, um Unterstützung für ihre Walfang- und Robbenjagdindustrie zu bekommen. Zusätzlich entsprachen die staatlichen Förderungen fast der Hälfte des Bruttowerts, den die Norwegische Fischerei-Handelsorganisation Rafisklaget durch den Absatz von Walfleisch erwirtschaftet hat. Ganz ähnlich werden Steuergelder in Japan verwendet: Während der Saison 2008/2009 benötigte die japanische Walfang Industrie 12 Millionen US-Dollar an Steuergeldern, allein um ihre Kosten zu decken. Insgesamt beliefen sich die Subventionen seit 1988 auf 164 Millionen US-Dollar.

Quelle: WDCS

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