32.000 Unterschriften gegen neues Tierversuchslabor am UKE Hamburg übergeben
Archivmeldung vom 17.12.2019
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas bereits im Bau befindliche neue Tierversuchslabor des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) soll ausschließlich für tierversuchsfreie Forschung verwendet werden, fordern der bundesweite Verein Ärzte gegen Tierversuche und 32.515 Bürger. Vertreter des Vereins überreichten gestern die gesammelten Unterschriften an Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Bündnis 90/Die Grünen).
Rund 40 Aktivisten der AG Hamburg des Vereins Ärzte gegen Tierversuche in Chirurgie-Kitteln und mit Schildern formierten sich zunächst auf der Reesendammbrücke mit dem Rathaus als Kulisse. Katharina Feuerlein, Ärztin und Vorstandsmitglied des Vereins, sowie die wissenschaftliche Mitarbeiterin Dr. Dilyana Filipova präsentieren die gesammelten Unterschriften und standen den zahlreich erschienenen Medien für Interviews zur Verfügung. Nach der Aktion übergaben sie die Unterschriften im Rathaus an Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank.
Anstatt 32 Millionen Euro für ein neues Tierversuchslabor auszugeben, sollte Hamburg Pionier der tierversuchsfreien Forschung werden, so die Botschaft der Tierversuchsgegner. Diese fiel bei Fegebank auf erfreulich fruchtbaren Boden. Sie interessierte sich für die moderne, humanbasierte Forschung mit menschlichen Mini-Organen und den mitgebrachten Multi-Organ-Chip. Dass bereits im Bau befindliche Gebäude sei zwar für die Tierhaltung für Tierversuche ausgelegt, ließe sich aber auch in tierversuchsfreie Forschung umwidmen, wenn es weniger Tierversuche geben würde. Die Senatorin wolle sich für eine Verstärkung der modernen, humanbasierten Forschung ohne Tierversuche einsetzen.
So hat das UKE erst vor wenigen Tagen angekündigt, eine 3R-Professur einrichten zu wollen. Der Ärzteverein kritisiert die „3R“ jedoch als nicht zielführend, denn die Abkürzung steht für Ersetzen (replace), Reduzieren (reduce) und verfeinern (refine) von Tierversuchen. „Tierversuche sind ethisch nicht zu rechtfertigen und wissenschaftlich unsinnig, da die Ergebnisse nicht auf den Menschen übertragbar sind. Dieses falsche System braucht man nicht reduzieren oder verfeinern, man muss es abschaffen“, so Ärztin Katharina Feuerlein. Fegebank versprach, dass die Professur sich der tierversuchsfreien Forschung widmen solle. Ebenso sagte sie zu, dass der Neubau zu keiner Ausweitung der Tierversuche in Hamburg führen würde. Ärzte gegen Tierversuche befürchten, dass alte Tierhaltungsanlagen bestehen bleiben und so die Kapazitäten und damit die Anzahl der Tierversuche erhöht werden würden.
Feuerlein zieht ein positives Fazit: „Wir werden aber auch genau hinschauen, was aus den Versprechungen der Politik wird.“
Quelle: Ärzte gegen Tierversuche