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Hunderttausende Vögel am Berg Gabal El-Zayt massiv bedroht

Archivmeldung vom 15.04.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.04.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der NABU und sein ägyptischer Partner von BirdLife International haben die Planungen zum Bau zweier großer Windparks am Berg Gabal El-Zayt, rund 80 Kilometer nördlich der Touristenhochburg Hurghada in Ägypten, kritisiert.

Die Anlagen sollen in einem bedeutenden Zuggebiet des Weißstorchs und zahlreicher Greifvogelarten errichtet werden, so dass mit erheblichen Verlusten von ziehenden Vögeln zu rechnen ist. Die KfW Entwicklungsbank in Frankfurt/Main will eines der beiden Projekte finanziell unterstützen.

Der NABU forderte die Bank auf, nach dem aktuellen Stand der Planungen keine Mittel bereitzustellen, bevor nicht weitere Verträglichkeitsprüfungen, darunter eine längerfristige Beobachtung des Zuggeschehens im Gebiet, durchgeführt wurden.

Seit 1993 wird die Windenergie in Ägypten massiv ausgebaut. Derzeit laufen die Planungen für einen weiteren großen Windpark am Gabal El-Zayt. Der Berg befindet sich auf einer Halbinsel. Zwischen der Halbinsel und den westlich gelegenen Bergzügen der Red Sea Mountains erstreckt sich eine weite flache Wüsten- und Steppenzone. Hier sollen zwei Windparks entstehen, darunter ein 80 MW Windpark mit deutscher Unterstützung sowie ein 220 MW Windpark mit japanischer Unterstützung.

Das Gebiet ist eines der wichtigsten Konzentrationspunkte des Vogelzuges zwischen den afrikanischen Überwinterungsgebieten und den eurasischen Brutgebieten. Es ist davon auszugehen, dass der größte Teil der Ostpopulation des Weißstorchs und des Schwarzstorchs das Gebiet um den Gabal El-Zayt während des Zugs nutzt. Beim Weißstorch sind das etwa 600.000 Tiere. Für den Weißstorch geht von Windrädern in der Umgebung des Berges ein besonders hohes Kollisionsrisiko aus, weil die Vögel auf dem Herbstzug sehr niedrig im Gebiet ankommen. Außerdem zwingt der starke Wind in der Ebene die Vögel zum niedrigen Flug und erschwert das Manövrieren, so dass die Rotoren der Anlagen für die Vögel schnell zur tödlichen Falle werden können.

Die ägyptischen Regierung will  bis zum Jahr 2010 etwa drei Prozent der nachgefragten Energie aus Wind und Sonne bereitstellen. Der NABU begrüßt den Ausbau der erneuerbaren Energien. Der Bau eines Windparks in dem bedeutenden Vogelzuggebiet sei jedoch wegen des hohen Kollisionsrisikos für hunderttausende Zugvögel nicht akzeptabel.

Quelle:  Naturschutzbund Deutschland (NABU)

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