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Lahme Enten brauchen Ruhe: Rücksicht auf Enten, Gänse und Schwäne nehmen, die jetzt in der Mauser und damit flugunfähig sind

Archivmeldung vom 21.08.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.08.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Erpel der Stockente in der Mauser
Erpel der Stockente in der Mauser

Foto: Christine Matthews
Lizenz: CC BY-SA 2.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Wenn Vögel in der Mauser Federn lassen, werden aus stolzen Stockentenmännchen schnell lahme Enten. Sie verlieren ihr grün schillerndes Prachtkleid und sind plötzlich glanzlos und graubraun eingefärbt. Anderen Vogelarten geht es nicht besser: Wie die Stockenten verlieren auch Brandgänse mit einem Mal all ihre Schwungfedern und sind in dieser Zeit komplett flugunfähig.

Haubentaucher wechseln auf dem See ihr Gefieder, sie ruhen dabei. Eiderenten und Gänse suchen zu Tausenden Schutz in der Masse am Wattenmeer. Auch Höckerschwäne mausern in Gruppen. Der hormonell gesteuerte Prozess der Mauser kann gefährlich werden: Denn ohne ein flugfähiges Federkleid sind die Vögel jetzt hilflos und auf ungestörte Mauserplätze angewiesen.

"Scheuchen Sie Wildvögel während der Mauser nicht auf, es bedeutet puren Stress für sie", bittet darum Lea-Carina Mendel, Artenschützern bei der Deutschen Wildtier Stiftung. Der Druck durch den Menschen auf die Wildvögel, die ruhige Orte brauchen, ist enorm. "Leinen Sie ihre Hunde an und lassen Sie sie nicht an Uferrandzonen, im Schilf, Gras und im Gehölz stöbern, denn genau hier suchen die Vögel Schutz." Wassersportler wie Stand-up-Paddler, Kanu- oder Tretbootfahrer sollten auf das Anlegen im Schilfgürtel an Seen, Flüssen und Teichen verzichten. "Wer mit einem Boot im Naturschutzgebiet landet und erwischt wird, muss ohnehin mit einem Bußgeld rechnen", sagt Mendel.

Die Natur hat die Zeit der Vollmauser bei Wasservögeln nicht ohne Grund auf den Sommer gelegt: "In dieser Zeit ist es warm, es gibt genug zu fressen und Vögel gelangen auch ohne ihre sonst funktionsfähigen Flügel an Wasserpflanzen, Schnecken, Insekten oder Körner", so die Artenschützerin der Deutschen Wildtier Stiftung. Nicht alle Vögel erneuern wie Enten und Gänse ihr Gefieder auf einmal. Bei Greifvögeln etwa findet in der Regel eine Teilmauser statt. Diese kann sich über einen Zeitraum von mehreren Jahren hinziehen. Einzelne Schwungfedern werden dabei nach und nach ersetzt, sodass die Vögel währenddessen flugfähig bleiben, was überlebenswichtig für die Nahrungssuche ist. Eine Teilmauser wird auch genutzt, um vom Jugendkleid ins Alterskleid zu wechseln. So trägt das Rotkehlchen in den ersten Lebensmonaten ein unauffällig braunes Federkleid, das im Sommer mit der ersten Mauser - der Jugendmauser - zur typischen Färbung mit der orangeroten Brust führt.

Quelle: Deutsche Wildtier Stiftung (ots)

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