Staatsanwaltschaft bestraft norwegischen Walfleischverkäufer nach polizeilicher Ermittlungspanne
Archivmeldung vom 13.02.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAnlässlich der letztjährigen Internationalen Grünen Woche in Berlin deckte die Berliner Zeitung (B.Z.) nach einem Hinweis einer Walschutzorganisation den Skandal auf, dass das norwegische Tourismusunternehmen Fjord Norge Walfleischportionen zum Verkauf angeboten hatte. Der Import und der Handel mit Walfleischprodukten ist in der EU jedoch streng verboten. Das Hagener Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) stellte daraufhin Strafanzeige.
Die Staatsanwaltschaft Berlin mit dem Hauptzollamt beschlagnahmte das noch vorhandene Walfleisch von ursprünglich sieben Kilogramm und leitete ein Strafverfahren wegen Bannbruch und Vergehen gegen das Bundesnaturschutzgesetz ein. Der zuständige Staatsanwalt ermittelte als Beschuldigten den Geschäftsführer der Firma Fjord Norge, Arne Roed.
Nach Abschluss der Grünen Woche verließ der Beschuldigte die Bundesrepublik, offenbar ohne einen Aufenthaltsort zu benennen. Die Staatsanwaltschaft ließ den mutmaßlichen Täter daraufhin beim Bundeszentralregister zur Suche ausschreiben und bat das WDSF um Mitteilung bei Kenntnis des Aufenthaltsortes. Das WDSF recherchierte, dass der Gesuchte sich erneut in diesem Jahr auf der Grünen Woche für die Firma Innovation Norway aufhalten würde und informierte umgehend die zuständige Polizei in Berlin und die Staatsanwaltschaft.
Die Polizei teilte dem WDSF lediglich mit, dass der Beschuldigte polizeilich nicht gesucht würde und die Norwegische Staatsanwaltschaft den Sachverhalt in Arbeit habe. Weitere Maßnahmen wurden nach polizeilicher Mitteilung gegenüber dem WDSF nicht eingeleitet. Das Hauptzollamt ging jedoch dem Hinweis des WDSF im Auftrag der Staatsanwaltschaft sofort nach und belegte den norwegischen Staatsbürger auf der diesjährigen Messe mit einer Geldstrafe von 1000 Euro. Das Gericht will das Verfahren nun mit Zustimmung der Staatsanwaltschaft und des Beschuldigten einstellen.
In einem persönlichen Gespräch mit dem WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller entschuldigte sich der Berliner Staatsanwaltschaft Freund jetzt für die offensichtliche Ermittlungspanne der Polizei und bedankte sich für den WDSF-Hinweis.
Ortmüller: "Norwegen ist eines der wenigen Länder, dass immer noch kommerziellen Walfang betreibt. Das Walfleisch wird als Delikatesse verkauft. Viele Touristen wissen jedoch nicht, dass das Walfleisch gesundheitsgefährdend mit PCB's, Quecksilber und anderen Umweltgiften kontaminiert ist. Der Vorfall wird sich sicherlich auch in Norwegen herumsprechen und kommerzielle Händler von einem erneuten Export von Walfleisch nach Deutschland abschrecken."
Quelle: Journal Society GmbH (ots)