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Forscher wollen Hühnersprache übersetzen

Archivmeldung vom 22.05.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.05.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Huhn: Forscher analysieren Geflügel-Sprache. Bild: pixelio.de/RainerSturm
Huhn: Forscher analysieren Geflügel-Sprache. Bild: pixelio.de/RainerSturm

Das Georgia Institute of Technology (GIT) und die University of Georgia möchten Landwirten technologisch zur Hand gehen, um den Gemüts- und Gesundheitszustand ihrer Hühnerherden besser zu analysieren. Damit möchte man langfristig auch Ertragssteigerungen bei der Fleisch- und Eierproduktion erzielen und günstigere Haltung ermöglichen.

"Viele Geflügelexperten sagen, dass sie in einen Stall gehen können und spüren, ob die Tiere glücklich oder gestresst sind, indem sie ihnen zuhören", so GIT-Wissenschaftler Wayne Dayley. "Das Problem ist, dass es für diese Profis schwer ist zu definieren, an was genau sie das erkennen." Auf Basis vorhergehender Studien, die nahelegen, dass sich verschiedene Umstände an den Lautäußerungen von Vögeln ablesen lassen, wird nun ein Audioverarbeitungs-System entwickelt.

Dieses soll anhand des Gegackers erkennen können, welchen Probleme die gefiederten Nutztiere gerade plagen. Zu diesem Zweck werden kleine Hühnergruppen unterschiedlichen Situationen ausgesetzt und in Ton und Bild aufgenommen. Die Aufzeichnungen werden anschließend automatisch ausgewertet und abgeglichen und sollen einen Einblick in die Sprache des Federviehs geben.

Die Testprozeduren umfassen dabei typische Vorkomnisse, die sich auf das Gebahren und Befinden des Geflügels auswirken. Darunter fallen etwa Veränderungen der Temperatur oder des Ammoniakgehalts der Luft über mehrere Stunden. Mittlerweile verfügen die Wissenschaftler über mehr als vier Terabyte an Hühnerkommunikation, berichtet Wired.

Herde statt Huhn

"Wenn wir das, was die Sinne erfahrener Farmer merken, quantifizieren können, könnten wir Sensoren entwickeln, die unmittelbar auf die Vögel reagieren", erklärt Michael Lacy, Direktor der Abteilung für Geflügelwissenschaften an der Universität Georgia. So könnte man in Echtzeit Informationen über die Stallumgebung sowie Gesundheit und Gemütszustand der Tiere gewinnen. Dieses könnte ein Frühwarnsystem füttern, das bei kritischen Veränderungen anschlägt, etwa wenn ein Ventilationssystem ausfällt.

Die Stallklimatisierung stellt für die Softwarearchitekten derzeit ein großes Problem dar. Die in den Hallen verwendeten Lüfterrotoren sind in der Regel groß und laut. Das Gackern der Vögel lässt sich nur schwer von deren Lärm trennen. Hier hilft den Forschern der Ansatz, auf die Geräusche der gesamten Herde zu horchen statt, wie sonst in der Vogelforschung üblich, auf die Lautäußerungen der einzelnen Tiere.

Die Forschung würde es auch ermöglichen, die Kosten für das zur Haltung nötige Equipment zu senken. So sind beispielsweise herkömmliche Ammoniaksensoren teuer und nicht besonders langlebig. Diese nun mit einfachen Mikrofonen ersetzen zu können, erbrächte signifikantes Sparpotenzial für die gesamte Industrie.

Quelle: www.pressetext.com/Georg Pichler

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