Mehr Respekt! Tierschutz in Zeiten der Vogelgrippe
Archivmeldung vom 09.03.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMit der Kampagne "Respekt" macht sich der Deutsche Tierschutzbund für Katzen als Gefährten des Menschen stark. Das Plakatmotiv wurde heute in Berlin präsentiert. Der Deutsche Tierschutzbund stellte fest, dass die Lage in den deutschen Tierheimen derzeit angespannt ist.
Dies ergab eine aktuelle Blitzumfrage des Verbandes in den
Tierheimen. Der ehrenamtliche Tierschutz braucht mehr Unterstützung
durch die Politik, ideell und finanziell. In Zeiten der Vogelgrippe
rät die Tierschutzorganisation zu weniger Panik und mehr Sachlichkeit
in der Tierschutzpolitik.
Die Funde von mit H5N1 infizierten Katzen bedeutet nicht, dass nun
alle Haustiere oder auch Wildtiere potenzielle Virusträger und damit
gefährlich sind. Bisher wurde noch nie ein Fall nachgewiesen, bei dem
sich ein Mensch an einem Säugetier mit H5N1 infiziert hätte. Das
stellte der Deutsche Tierschutzbund heute erneut klar. Viele der über
700 Mitgliedsvereine mit mehr als 500 vereinseigenen Tierheimen
berichteten von vermehrten Tierabgaben aus unbegründeter Angst vor
der Vogelgrippe. Der Deutsche Tierschutzbund und seine ihm
angeschlossenen Vereine, die sich nahezu ausschließlich aus Spenden
finanzieren, erhielten darüber hinaus immer häufiger besorgte Anrufe
von Tierfreunden. Zugleich gehen die Tiervermittlungen, besonders von
Katzen, weiter zurück.
"Die Lage ist angespannt. Wir brauchen und fordern mehr
Unterstützung für den praktischen Tierschutz vor Ort. Das gilt nicht
nur ideell, sondern auch finanziell", forderte Wolfgang Apel,
Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Den Forderungen nach einem
gezielten Abschuss von Katzen erteilte er ebenso eine klare Absage
wie dem präventiven Töten gesunder Tierbestände in der
Nutztierhaltung. Der Deutsche Tierschutzbund mahnte zudem, dass bei
der Festlegung präventiver Maßnahmen weniger Fragen nach
wirtschaftlichen Schäden, sondern die der Ethik dominieren sollten.
Dazu gehöre auch, die Impfung stärker als bisher in die Überlegungen
einzubeziehen. Für die festen Geflügelbestände in den Tierheimen und
anderen Tierhaltungen sollte nun eine vorbeugende Impfung beantragt
werden.
Angesichts der industriell geprägten Massentierhaltung seien die
Ausmaße eines Seuchenbefalls in der Nutztierhaltung gigantisch, da
der Virus kaum einzugrenzen sei, so die Befürchtungen des Deutsche
Tierschutzbundes. "Uns drohen Tierkadaverberge ungeahnten Ausmaßes.
Die Vogelgrippe, wie schon BSE, MKS oder die Schweinepest, sollte
deshalb erneut Anlass sein, über die Zukunft der Landwirtschaft
nachzudenken. Wann, wenn nicht jetzt?", so Apel. Ziel könne nicht
sein, dass im Zuge der Vogelgrippe in einigen Bundesländern nun
erneut auf die Käfighaltung von Legehennen gesetzt wird, die ab 2007
gesetzlich verboten ist. Stattdessen sollten sich deren
Landwirtschaftsminister für tiergerechte Alternativen bei der
Haltung von landwirtschaftlichen Nutztieren stark machen.
Quelle: Pressemitteilung Deutscher Tierschutzbund e.V.