Klimagipfel: Wuppertal Institut kritisiert Blockade der USA
Archivmeldung vom 17.12.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMit scharfer Kritik an der "Menschenrechtsverletzung durch die Blockierer im Weißen Haus" reagierte Professor Peter Hennicke, Präsident des renommierten Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie, auf die Beschlüsse von Bali.
In der NRZ (Neue Rhein/Neue
Ruhr Zeitung, Essen) befürchtet er, das Ziel, die Erderwärmung in
diesem Jahrhundert bei zwei Grad zu begrenzen, werde "wegen des
langen Zögerns schwieriger werden". Das Verhalten der Bush-Regierung
werfe die Weltgemeinschaft um fünf bis zehn Jahre zurück, "und die
werden uns fehlen, wenn es nachher darum geht, wer die Schäden
bezahlen soll". Dies sei "das politische Hauptproblem, und deswegen
muss die Welt noch mal anderthalb Jahre warten, bis ein neuer
Präsident die Dinge voranbringt". Unter diesen realpolitischen
Bedingungen sei allerdings auf Bali "das Maximum erreicht" worden.
Hart ins Gericht ging Professor Hennicke in der NRZ auch mit der
deutschen Autoindustrie. Weil sie die Technologieentwicklung
"verschlafen" habe, drohe sie zum "Modernisierungsverlierer" auf den
europäischen, amerikanischen und chinesischen Märkten zu werden.
Unter Klimaaspekten fordert er eine Abkehr von der PS-starken
Philosophie des deutschen Automobilbaus. Hennicke kritisierte auch,
dass die Förderung zum Kauf energiesparender Autos in Deutschland
viel zu niedrige Anreize setze. Die deutsche Politik produzierte hier
"Papiertiger". Das System des französischen Präsidenten Sakorzy sei
deutlich besser.
Quelle: Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung