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Hoffnung für den Artenschutz: Weltgemeinschaft gibt Geld für bedrohte Tiere, Pflanzen und Lebensräume

Archivmeldung vom 20.10.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.10.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND für Umwelt und Naturschutz e.V. Bild: Julia Puder / de.wikipedia.org
Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND für Umwelt und Naturschutz e.V. Bild: Julia Puder / de.wikipedia.org

Für den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sind die bei der 11. UN-Biodiversitätskonferenz im indischen Hyderabad beschlossenen zusätzlichen Finanzmittel "ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung" für die Umsetzung der dringend notwendigen Maßnahmen zum Schutz der biologischen Vielfalt bis 2020. Die Vertragsstaaten einigten sich darauf, dass die Industrieländer ihre Naturschutzhilfen für ärmere Länder bis 2015 auf rund 7,7 Milliarden Euro pro Jahr verdoppeln werden.

Hubert Weiger, BUND-Vorsitzender: "Mit den zugesagten Geldern und den Einzelbeschlüssen aus Hyderabad gibt es noch eine Chance, den Arten- und Lebensraumverlust bis 2020 zu stoppen. Allerdings müssen die bisher gefassten Beschlüsse, beispielsweise zum Abbau umweltschädlicher Subventionen, konsequenter umgesetzt werden. Sonst werden die jetzt zugesagten Gelder verpuffen, da Finanzmittel für Aktivitäten, die die biologische Vielfalt zerstören, noch immer wesentlich höher sind".

Finanzielle Mittel allein könnten das Artensterben nicht aufhalten, doch seien diese unabdingbar, wenn es beispielsweise um die Ausweisung und die Betreuung von Schutzgebieten oder die Wiederherstellung zerstörter Lebensräume wie Moore und Wälder ginge. Auch die Schaffung eines Bewusstseins für den Wert der biologischen Vielfalt, von der Bevölkerung bis zu den politischen Entscheidungsträgern, sei mit finanziellen Ausgaben verbunden.

Insbesondere die deutsche Delegation habe sich im Rahmen der EU für einen erfolgreichen Abschluss der Konferenz eingesetzt, sagte Weiger. So habe die EU gegen den intensiven Widerstand Brasiliens sichergestellt, dass beim Waldschutz nicht nur der Klimaschutz sondern auch ökologische und soziale Faktoren berücksichtigt werden. Zu begrüßen sei auch die Einigung der Staatengemeinschaft auf eine Liste von ökologisch bedeutsamen Gebieten in der Hochsee und im Mittelmeer. Diese lege den Grundstein für die überfällige Ausweisung von Meeresschutzgebieten auf hoher See. Ein weiterer Erfolg sei die Bekräftigung des Memorandums über die Manipulation des Weltklimas mit technologischen Mitteln.

Positiv sei zudem der Beschluss, sich kritisch mit der Produktion von Agrosprit auseinandersetzen zu wollen. Nicola Uhde, BUND-Expertin für internationale Biodiversitätspolitik: "Es zeichnet sich immer deutlicher ab, dass der Anbau von Palmöl, Zuckerrohr und anderen Energiepflanzen Arten und Lebensräume massiv gefährdet und die Konkurrenz von Teller und Tank die Ernährungssicherheit ganzer Regionen aufs Spiel setzt. Der Beschluss zur Überprüfung der Biosprit-Strategie ist somit ein Lichtblick auf dem Weg der Verhinderung weiterer Schäden durch die Agrospritproduktion."

Die Rechte indigener Völker und lokaler Gemeinschaften beim Biodiversitätsschutz hingegen seien auf der Konferenz in Hyderabad nicht ausreichend gestärkt worden, so Uhde: "Insbesondere bei ungeklärten Landrechtsfragen besteht die Gefahr, dass Naturschutz zu Lasten der ortsansässigen Bevölkerung durchgesetzt wird. Dabei hat sich in vielen Veranstaltungen während der Konferenz gezeigt, dass gerade kleine Naturschutzgebiete, die auf kommunaler Ebene initiiert und organisiert werden, oft große und in der Regel langfristig stabile Erfolge beim Erhalt der biologischen Vielfalt vorweisen können." Hier gebe es bis zur nächsten Vertragsstaatenkonferenz, die für 2014 in Südkorea geplant ist, noch viel zu tun.

An Deutschland gerichtet forderte Weiger, auch im Inland mehr für den Schutz von Arten und Lebensräumen zu tun: "Deutschland ist aufgefordert, im Interesse seiner eigenen Glaubwürdigkeit seine nationale Biodiversitätsstrategie konsequenter umzusetzen als bisher. Dazu gehört auch, zehn Prozent der staatlichen Wälder dauerhaft der natürlichen Entwicklung zu überlassen und diese in einem Schutzgebietssystem miteinander zu vernetzen", so der BUND-Vorsitzende. Nur dann sei Deutschland auch im internationalen Kontext glaubwürdig.

Quelle: BUND (ots)

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