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Tausende verölte Vögel in der Ostsee

Archivmeldung vom 03.02.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.02.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Mehrere tausend Vögel, darunter Möwen, Schwäne und Eisenten, verenden nach Angaben des WWF in Folge eines Ölaustritts im Finnischen Meerbusen. Schätzungsweise 20 Tonnen Öl sind vor der Küste Estlands ausgetreten. Der Verursacher ist noch unbekannt, die estnische Regierung hat eine Untersuchung eingeleitet.

Der Finnische Meerbusen wird pro Monat von 10.000 Schiffen befahren. Zum Zeitpunkt des Ölaustritts haben ihn etwa 100 Schiffe passiert. Das Öl war am Dienstag entdeckt worden. Die Behörden hatten das Ausmaß der Katastrophe zunächst unterschätzt. "Wir müssen von mindestens 5.000 qualvoll verendeten Vögeln ausgehen, vielleicht auch noch mehr", berichtet WWF-Ostseeexperte Jochen Lamp.

"Die Krise weitet sich aus. Immer mehr Ölklumpen und verendete Vögel werden angespült. Oft verenden die Tiere in den Händen der Helfer - sie halten den Stress nicht aus und haben Öl geschluckt. Füchse und andere Wildtiere fressen die Vögel, das Öl gelangt so in die Nahrungskette", berichtet Leena Rappu vom WWF-Partner Estnischer Naturschutzfonds, der die Reinigungsarbeiten unterstützt. Das ganze Ausmaß der Katastrophe lasse sich derzeit noch nicht einschätzen. Betroffen ist auch das Biosphärenreservat der Insel Saarema, ein wichtiger Anlaufpunkt für Zugvögel.

"Die Ostsee-Staaten verfügen noch immer nicht über die nötige Notfall-Ausrüstung und Aktionspläne zur Bekämpfung von Ölverseuchungen", kritisiert Lamp. Der WWF Finnland hat technische Hilfe bereitgestellt, um verölte Vögel zu retten und die Verschmutzung zu beseitigen. Derzeit sind etwa 150 Helfer dabei, die Küste auf einer Länge von 35 Kilometer zu reinigen. Die Naturschützer mahnen eine umfassende Untersuchung des Vorfalls an. "Immer wieder gibt es verantwortungslose Kapitäne, die illegal ihr Altöl ins Meer einleiten oder ein Leck nicht melden. Für die schwarzen Schafe darf es kein Pardon geben", so Lamp.

Auch an der Südwestküste Finnlands wurden ölverschmutzte Tiere gesichtet. Der WWF fordert die Regierung in Helsinki auf, eine Notfall-Einheit zur Rettung ölverseuchter Vögel einzurichten. "Angesichts des enormen Schiffsverkehrs im Finnischen Meerbusen könnte eine solche Katastrophe jederzeit auch an unserer Küste passieren. Die Regierung muss sich darauf besser vorbereiten", erklärt Jari Luukkonen, Naturschutzdirektor des WWF Finnland.

Quelle: Pressemitteilung WWF

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