Stopp dem Schilfsterben: europäisches Problem wird nun intensiv bekämpft
Archivmeldung vom 26.08.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMit Beginn des kommenden Monats startet ein Wissenschaftlerteam mit der Ursachenforschung zum Schilfsterben an Europas Seen. Auf der Prinzeninsel in Plön gaben heute Schleswig-Holsteins Minister für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume, Dr. Christian von Boetticher, und Dr. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU, Osnabrück), den Startschuss für das Projekt, das mit 532.000 Euro von der DBU unterstützt wird.
Forscher des Biozentrums Klein Flottbek der Universität Hamburg, des
Ökologie-Zentrums der Universität Kiel und der Limnologischen Station
der Technischen Universität München wollen gemeinsam dem Rätsel des
Röhrichtsterbens auf die Spur kommen. Einigen Seen in Europa geht
nämlich das Schilf aus. Wo früher hundert Hektar Schilf standen -
beispielsweise am Großen Plöner See -, sind heute gerade mal zehn
geblieben. "Eine Katastrophe für Wasservögel und Fische, denen
Nahrung und Unterschlupf verloren geht", betont Brickwedde. Der
Schilfrückgang sei vermutlich nicht nur auf hohe Nährstoffgehalte in
den Gewässern, starke mechanische Belastungen und veränderte
Wasserstände in den Seen zurückzuführen. Auch größere Wasservögel wie
Graugänse fräßen bevorzugt junge Schilftriebe und könnten so die
Schilfbestände schädigen. Die Renaturierung sei ein wichtiger Beitrag
zum Naturschutz und könne helfen, den Konflikt zwischen den Zielen
des Vogel- und des Röhrichtschutzes zu lösen. Bislang werden Zäune
eingesetzt, um Neuanpflanzungen von Schilf-Röhrichten zu schützen -
nicht immer mit Erfolg.
Unterstützt von zahlreichen regionalen Partnern untersuchen die
Wissenschaftler zunächst die Gründe für den Schilfrückgang am
Beispiel der Seen der Holsteinischen Schweiz. Anschließend sollen
verschiedene Methoden zum Schutz des Röhrichts und zu seiner
Wiederansiedlung getestet werden.
Quelle: Pressemitteilung Deutsche Bundestsiftung Umwelt (DBU)