Schnappauf: Alpen vom Klimawandel besonders betroffen
Archivmeldung vom 11.11.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlUnter Federführung Bayerns erarbeiten die Alpenanrainerstaaten Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien, Frankreich, Slowenien und Liechtenstein gemeinsam Anpassungsstrategien, um der rasant fortschreitenden Klimaerwärmung zu begegnen.
Unter Federführung Bayerns erarbeiten die Alpenanrainerstaaten Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien, Frankreich, Slowenien und Liechtenstein gemeinsam Anpassungsstrategien, um der rasant fortschreitenden Klimaerwärmung zu begegnen. Bis März 2008 werden Konzepte erarbeitet, wie verstärkten Hochwassergefahren, Bergstürzen und Erdrutschen aufgrund der Klimaerwärmung begegnet werden kann. Dies teilte Bayerns Umweltminister Werner Schnappauf heute in Bad Kissingen anlässlich der Hauptversammlung des Deutschen Alpenvereins mit. Die Kosten für das länderübergreifende Projekt "ClimChAlp" ("Climate Change, Impacts and Adaptation Strategies in the Alpine Space") belaufen sich auf insgesamt 3,5 Millionen Euro und werden jeweils zur Hälfte von der EU und den Anrainerstaaten finanziert; Bayern übernimmt 410.000 Euro. Seit dem Frühjahr werden erstmals für den gesamten europäischen Alpenraum Handlungsempfehlungen für Wirtschaft, Kommunen und Staat erarbeitet: Insgesamt 22 Projektpartner aus allen sieben Alpenanrainerstaaten haben sich zusammengeschlossen, um die Folgen der Klimaerwärmung für beispielsweise Tourismus, Verkehr oder Landwirtschaft abzuschätzen. "Die Zusammenarbeit aller Alpenstaaten ist für wissenschaftlich fundierte Klima-Anpassungsstrategien von immenser Bedeutung", so der Minister.
Die Alpen sind nach den Worten des Ministers ein Frühwarnsystem für den
Klimaschutz. Gerade Gebirgsregionen reagieren auf die Folgen des Klimawandels
besonders sensibel. Minimale Temperaturänderungen haben hier bereits einen
großen Einfluss auf das Ökosystem. Unabhängig von den Ergebnissen der
internationalen Klimaschutzanstrengungen wird es bis zum Ende des Jahrhunderts
in Süddeutschland und besonders im Alpenraum immer wärmer. In den letzten 50
Jahren war im Alpenraum mit 1,2°C ein doppelt so hoher Temperaturanstieg zu
verzeichnen wie weltweit. Die Permafrostgrenze, die seit Jahrtausenden
Gebirgszüge wie Beton versiegelt, wird dadurch weiter nach unten wandern.
Gesteinsmassen verlieren ihren Halt und stürzen als Bergstürze ins Tal. Die
Folgen des Klimawandels sind jetzt schon offensichtlich: Die bayerischen
Gletscher sind bereits um 70 Prozent geschrumpft und werden vielleicht schon in
20 Jahren verschwunden sein.
Quelle: Pressemitteilung Bayerisches Staatsministerium für Umwelt (StMUGV)