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Präsident der Lungenärzte kritisiert Diskussion um Abgasgrenzwerte - "Wissenschaft beruht auf Vertrauen"

Archivmeldung vom 04.02.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.02.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Stickoxide (NOx): Wurden Grenzwerte absichtlich so klein gemacht um die deutsche Automobilindustrie zu (zer-)stören?
Stickoxide (NOx): Wurden Grenzwerte absichtlich so klein gemacht um die deutsche Automobilindustrie zu (zer-)stören?

Bild: Eigenes Werk /OTT

Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie (DGP), Klaus Rabe, kritisiert die von Mitgliedern seines Verbandes ausgelöste Debatte über Abgasgrenzwerte. "Ich finde es bemerkenswert, dass man ohne jede Art von Referenzierung und ohne neue Daten, so viele Zweifel säen kann, und damit viele Menschen verwirrt und verunsichert", sagte Rabe der "Welt am Sonntag".

"Für einen Menschen, der die wissenschaftliche Debatte nicht überblickt, ist es kaum möglich, zu unterscheiden, was wahr ist und was nicht. Das ist das Problem, wenn Populismus statt Wissenschaft die Debatten bestimmt."

Rund 100 der etwa 4.000 DGP-Mitglieder hatten in einer Umfrage per E-Mail eine Stellungnahme von Ex-DGP-Präsident Dieter Köhler unterstützt, die die wissenschaftliche Begründung der geltenden Abgasgrenzwerte in Zweifel zieht. "Es gibt unter dem Strich keinen Zweifel daran, dass Abgase und Schadstoffe in der Luft gesundheitsschädlich sind", sagte Rabe dazu. "Die Umfrage unter den Mitgliedern durchzuführen, war sicherlich ungewöhnlich", so der DGP-Präsident. Man habe eine wissenschaftliche Debatte nicht verhindern wollen. "Es handelt sich bei der Debatte, die gerade öffentlich geführt wird, aber schon lange nicht mehr um einen wissenschaftlichen Diskurs." Wissenschaft beruhe auf Vertrauen. "Wenn jemand ohne die Regeln des Systems zu befolgen einfach sagt: Das finde ich Quatsch, dann stellt er das Wissenschaftssystem an sich infrage."

Rabe sagte, die DGP habe "nie Teil einer polarisierenden politischen Debatte werden" wollen. Ziel sei es gewesen, eine "ausgewogene und wissenschaftlich fundierte Position zum Thema Luftschadstoffe" vorzulegen. "Aber es war klar: Es sollte keine Instrumentalisierung der DGP durch Politik und Wirtschaft stattfinden." Das hat nicht funktioniert. "Die Protagonisten dieser Diskussion haben uns in den letzten Jahren schon häufiger beschäftigt", sagte Rabe. "Ich glaube nicht, dass dunkle Mächte hinter denjenigen stehen, die jetzt die Erkenntnisse anzweifeln. Ich gehe davon aus, dass jeder der Akteure aus Überzeugung handelt", so der DGP-Präsident. "Nur leider wird die Gesamtdiskussion von anderen gekapert, die eine klare Agenda haben."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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