Energiegipfel im Kanzleramt: WWF stellt Umfrage zur deutschen Klimapolitik vor
Archivmeldung vom 03.04.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMehr als 70 Prozent der Bevölkerung fordern von der Bundesregierung ein stärkeres Engagement beim Klimaschutz. Zu diesem Ergebnis kommt eine FORSA Umfrage, die der WWF heute zum Energiegipfel im Kanzleramt vorstellt.
Die Naturschutzorganisation
wertet die Umfrageergebnisse als Signal, den Klimaschutz stärker in
die energiepolitische Diskussion zu integrieren. "Wenn man sich mit
den Betreibern der größten CO2-Schleudern an einen Tisch setzt, um
über Energiepolitik zu diskutieren, muss man den Klimaschutz in den
Vodergrund rücken", fordert Matthias Kopp, Energiereferent beim WWF
Deutschland.
Kopp kritisiert insbesondere, dass die Stromversorger bei den
anstehenden Investitionen erneut stark auf Kohlekraftwerke setzen
wollen. Der Sektor ist in Deutschland für rund 40 Prozent des
Kohlendioxidausstoßes verantwortlich. Baue man neue Braun- und
Steinkohlekraftwerke werde es nicht gelingen, den Ausstoß an
Treibhausgasen auf ein Klima verträgliches Niveau zurückzufahren.
In der Bevölkerung ist der fossile Energieträger der WWF-Umfrage
zuflge nur wenig angesagt. Auf die Frage, welchen Energieträger sie
bevorzugen würden, entschieden sich nur neun Prozent der Befragten
für die Kohle. Die Ablehnung ist tendenziell bei den Jüngeren größer
und insbesondere Familien halten die Anstrengungen der
Bundesregierung zum Klimaschutz und damit zur
Generationen-gerechtigkeit für ungenügend. 74 Prozent der Befragten
wünschen sich hingegen Energie aus erneuerbaren Quellen. Bei den
unter 30-Jährigen ist dieser Wunsch sogar noch weiter verbreitet.
Hier favorisieren 81 Prozent Energie aus Sonne, Wind und Wasserkraft.
Für den WWF liefert die Umfrage weitere Argumente, um auf saubere
Energien umzuschalten. Derzeit inszenierten die Energiekonzerne
jedoch ein Szenario, um sich beim Klimaschutz aus der Verantwortung
zu stehlen. Während die Stromversorger weitere Milliardengewinne
einstreichen, werde der Klimaschutz auf die kleinen Leute abgewälzt,
die sich auf steigende Strompreise einstellen müssten. Hier gelte es
anzusetzen. "Klimaschutz und Energiepolitik sind zwei Seiten
derselben Medaille", so der WWF. Zukünftig müsse dies bei allen
Entscheidungen in der Energiepolitik bedacht werden. Die Mitwirkung
der Umweltverbände und unabhängiger Experten in den geplanten
Arbeitskreisen sei dringend erforderlich.
Quelle: Pressemitteilung WWF